„Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und still gemacht? Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie das entwöhnte Kind ist meine Seele in mir“ (Psalm 131,2).

Es ist natürlich schwer, in die Empfindungen eines einjährigen Kindes einzudringen. Aber man kann sich vorstellen, dass das Stillen für die Kleinen ein Highlight des Tages ist. Diese süße Milch! Diese gemütliche Atmosphäre! Diese Nähe zur Mutter!

Doch auch der Säugling wird größer und die Stillzeit geht zu Ende. Das mag dem kleinen Erdenbürger nicht schmecken, aber er kann seine Seele mit dem Gedanken beschwichtigen: „Die Brust der Mama habe ich nicht mehr, aber die Mama selbst ist mir geblieben. Und das ist doch entscheidend!“

Davon können wir etwas lernen. Es mag sein, dass wir über Jahre hinweg eine Segnung genossen haben, die der Herr uns gewährt hat. Aber jetzt, nachdem wir hoffentlich etwas geistlich gewachsen sind, nimmt der Herr uns eine Segnung mehr oder weniger plötzlich weg. Und nun? Denken wir daran: Der Herr ist uns geblieben und wird uns in Ewigkeit bleiben. Er, der Geber, ist größer als die größte Gabe. Bringt das unsere Seele nicht zur Ruhe?