Die Liebe Gottes ist nicht zu vergleichen mit menschlicher Liebe. Sie überragt jede menschliche Liebe bei weitem. Paulus schreibt in Römer 5,8: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“

Vorher hatte er einen Vergleich gezogen und hatte in Vers 7 gesagt: „Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben.“ Die Gerechtigkeit eines Menschen mag eine gewisse Bewunderung und Ehrfurcht hervorrufen. Gerechtes Verhalten in vielleicht besonders schwierigen Situationen, aber sie wird keine Zuneigung wecken. Dann heißt es: „Denn für den Gütigen könnte vielleicht noch jemand zu sterben wagen.“ Ein gütiger Mensch ruft unsere Zuneigungen hervor und dann mag vielleicht in einem besonders extremen Fall die Bereitschaft da sein, sein Leben für so jemanden zu geben. Dabei scheint in der Formulierung, die Paulus hier wählt, mitzuschwingen, dass es allerdings sehr unwahrscheinlich ist. Aber nun kommt der Gegensatz: „Gott aber erweist seine Liebe – und die Betonung liegt hier auf seiner Liebe, dieser unvergleichlichen, überragenden Liebe – zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“

Und wie werden wir hier beschrieben, wie wir von Natur aus waren! In diesem Abschnitt heißt es, dass wir kraftlos waren, also unfähig, irgendetwas für Gott zu tun. Zweitens, dass wir Gottlose waren. Wir waren getrennt, los, fern von Gott, hatten keine Beziehung zu ihm, interessierten uns nicht für seine Anrechte. In diesem Vers heißt es, dass wir Sünder waren. Das bedeutet, dass wir böse Taten getan haben, die gegen das Wort Gottes, gegen die Gedanken Gottes sind. Und später heißt es in Vers 10, dass wir Feinde waren. Wir standen in Feindschaft gegen Gott. Wir wollten ihn nicht. Wir wollten uns ihm nicht unterordnen. Wir haben ihm böse Absichten in seinem Handeln unterstellt. Das sind die Kennzeichen des Menschen bis heute. Und für solche oder gegen solche hat Gott seine Liebe erwiesen.

Nun, die göttliche Liebe ist eine Liebe, die keinen Anknüpfungspunkt in seinem Gegenüber braucht. Gott braucht keinen Grund, keinen Anlass, zu lieben, weil er Liebe ist. Es ist sein Wesen. Und wenn er uns liebt, dann ist es ein Ausfluss seines Wesens, das sich uns zugeneigt hat. Und er hat das Liebste, was er hatte, den Sohn seiner Liebe, für uns gegeben. Christus ist für uns gestorben, als wir kraftlos, gottlos, Sünder und Feinde waren. Das macht diese Liebe Gottes so unvergleichlich groß, die uns gegenüber wirksam wurde.

Diese „Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ (V.5) Wir können nun im Genuss dieser Liebe leben. Auch wenn die Umstände vielleicht schwierig sind, dürfen wir unser Vertrauen auf ihn, auf seine Liebe setzen. Er bringt uns durch bis an das Ziel. Später schreibt Paulus im Römerbrief, dass uns nichts trennen kann „von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Sie ist nicht nur mit uns, solange wir auf dieser Erde sind, sondern sie vergeht nimmer. Wenn wir bei ihm in der Herrlichkeit sind, werden wir diese Liebe völlig genießen und IHN anbeten.