Es ist interessant zu sehen, dass am Ende des Lebens eines Menschen oder am Ende einer bestimmten Periode Gott oftmals Blindheit diagnostizieren musste. Blindheit spricht davon, dass man nicht mehr in der Lage ist, eine Fehlentwicklung als solche zu erkennen. Sich in einem schlechten Zustand zu befinden, ist eine Sache. Sich dessen aber überhaupt nicht bewusst zu sein, noch eine ganz andere.
Die Zeit der Patriarchen: Isaak war am Ende seines Lebens blind (1. Mose 27,1). Er hatte keine Einsicht darin, dass er Jakob und nicht Esau segnen sollte. Jakob war auch blind, womit das erste Buch Mose endet (1. Mose 48,10). Und die Einwohner von Sodoms wurde am Tag vor der Zerstörung mit Blindheit geschlagen (1. Mose 19).
Die Zeit, wo der Hohepriester besonders im Vordergrund stand, endet mit dem alten, blinden Eli (1. Samuel 3,2). Er erkannte die Bosheit seiner Söhne nicht richtig und verstand zunächst auch nicht, dass Gott zu Samuel sprach.
Simson war der letzte Richter. Am Ende seines Lebens wurden ihm die Augen ausgestochen, mit denen er so viel gesündigt hatte (Richter 16,21).
Dem letzten König Judas, Zedekia, wurden ebenfalls die Augen ausgestochen. Das Letzte, was er auf dieser Erde sah, war die Ermordung seiner Söhne (2. Könige 25,7).
Israel wurde am Ende seiner langen Geschichten unter Verantwortung mit Blindheit geschlagen (Römer 11,25). Das Volk hat nur Gericht zu erwarten, obgleich sich Gott immer einen Überrest nach Wahl der Gnade bewahrt.
Die letzte Phase der Christenheit, vorgeschattet in Laodizea (Offenbarung 3,17), ist durch Blindheit charakterisiert. Sie meinen, großartig zu sein, sind aber doch sehr jämmerlich.
Wie können wir vor der Blindheit bewahrt bleiben? Wie können wir verhindern, dass am Ende dieser schreckliche Zustand steht? Das geschieht durch: Fleiß, Glauben, Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und Liebe (2. Petrus 1,5–8).