In Hesekiel 34 stellt sich Gott als der Hirte seines Volkes Israel vor. Er sorgt für die ganze Herde sowie für die, die in besonderen Schwierigkeiten stecken. Zu sehen, wie Gott für seine Schafe sorgt, kann dich sehr ermutigen, wenn du allein bist, dich unverstanden fühlst oder mit Problemen ringst.

Der Prophet Hesekiel beschreibt in Kapitel 34 eindrücklich, wie die Führer des Volkes Israel sich selbst und nicht die Herde weideten. Sie kümmerten sich nicht um die Schafe. Das Volk Israel geriet dadurch in große Bedrängnis und wurde schließlich unter die Nationen zerstreut.

Aber Gott, der große Hirte seines Volkes, wendet sich seinen Schafen zu. Hesekiel zeigt acht Aufgaben dieses Hirten, die Er für seine ganze Herde ausführt, sowie vier Maßnahmen, die Er für Schafe trifft, die in besonderen Problemen stecken.

Es ist wichtig, dass wir uns als Gläubige immer wieder bewusst machen, wie viel dem Herrn an uns liegt. Die Aussagen aus Hesekiel 34 können wir für uns anwenden:

Der Hirte kümmert sich um das ganze Volk (Hes 34,11–15)

  1. Der Hirte ist für die Schafe da. „So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich bin da“ (Hes 34,11). Wenn du den Eindruck hast, dass dir ein Ansprechpartner mit Seelsorgekompetenz fehlt, dann ruft der Herr dir zu: „Siehe, ich bin da.“ Er ist bei uns bis zur Vollendung des Zeitalters (Mt 28,20).
  2. Der Hirte fragt nach den Schafen. „Ich will nach meinen Schafen fragen“ (Hes 34,11). Wenn du mit David traurig sagst: „Niemand fragt nach meiner Seele“ (Ps 142,5), so mache dir bewusst, dass es einen gibt, der stets freundlich und hilfsbereit nach seinen Schafen Ausschau hält.
  3. Der Hirte nimmt sich der Schafe an. „Wie ein Hirte sich seiner Herde annimmt an dem Tag, da er unter seinen versprengten Schafen ist, so werde ich mich meiner Schafe annehmen“ (Hes 34,12). Falls du empfindest, dass Menschen zwar da sind und nach dir fragen, aber deinen Bedürfnissen nicht entsprechen können: Der Herr nimmt sich seiner Herde an.
  4. Der Hirte rettet seine Schafe. „Ich werde sie erretten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels“ (Hes 34,12). Wenn du dich angesichts vielfältiger Versuchungen schwach fühlst, wenn es dunkel um dich herum wird und deine Feinde dir sehr mächtig erscheinen, denke daran: Der Herr rettet.
  5. Der Hirte sammelt die Schafe. „Ich werde sie herausführen aus den Völkern und sie aus den Ländern sammeln“ (Hes 34,13). Wenn du traurig darüber bist, dass das Volk Gottes nicht mehr zusammensteht, weil man sich mit den Hörnern des Egoismus gegenseitig stößt (Hes 34,21; vgl. 3. Joh 10), vertraue darauf, dass der Herr sammelt: Er wird seine Schafe zusammenbringen.
  6. Der Hirte führt seine Herde ins verheißene Land. „Ich werde … sie in ihr Land bringen“ (Hes 34,13). Wenn du umgeben bist von tausend Dingen, die dich innerlich nicht ausfüllen, und du merkst, dass du in dieser Welt fremd bist, darfst du wissen, dass dein Herr dich auf den Himmel ausrichten will, wo unser Bürgertum ist (Phil 3,20).
  7. Der Hirte weidet die Schafe. „Ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Wohnplätzen des Landes. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein; dort, auf den Bergen Israels, werden sie auf gutem Weideplatz lagern und fette Weide beweiden. Ich will meine Schafe weiden“ (Hes 34,13–15). Wenn du Hunger nach dem Wort Gottes spürst und nach Speise für den inneren Menschen verlangst, sei sicher, dass der gute Hirte dich weiden wird.
  8. Der Hirte lässt lagern. „Ich will sie lagern, spricht der Herr, HERR“ (Hes 34,15). Wenn du merkst, wie die Unruhe und Hektik dieser Welt dich ergreifen wollen – Gott möchte sein Volk zur Ruhe bringen und uns zufrieden und glücklich machen.

Der Hirte kümmert sich um Problemschafe (Hes 34,16)

Im letzten Vers geht es um Schafe, die besondere Probleme haben. Auch für sie hat der göttliche Hirte ein Herz.

  1. Der Hirte kümmert sich um Verirrte. „Das Verlorene will ich suchen.“ Wenn jemand den Anschluss an die Herde verloren hat und orientierungslos geworden ist, so gibt es einen, der das Schaf suchen wird, bis er es in die Gemeinschaft der Herde zurückgebracht hat.
  2. Der Hirte führt die Zerstreuten zusammen. Ich will „das Versprengte zurückführen“. Wenn durch schädliche Einflüsse oder Personen die Herde auseinandergetrieben wurde und du darunter leidest: Der gute Hirte will die Versprengten zurückbringen.
  3. Der Hirte behandelt die Verletzten. „Das Verwundete will ich verbinden.“ Wenn jemand durch unbesonnene Worte gleich Schwertstichen (Spr 12,18) verletzt wurde, dann steht fest: Er will Heilung schenken.
  4. Der Hirte kräftigt die Hilflosen. „Das Kranke will ich stärken.“ Wenn ein Problem einem Gläubigen die Kraft und Freude raubt, mehr als andere es vielleicht erahnen, sei gewiss: Der Herr wird ihn stärken.

Der Hirte kümmert sich in seiner Liebe um seine Schafe. Das soll dir Mut machen, auf Ihn zu vertrauen und seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig ist Er ein Vorbild für uns, wie auch wir uns um andere kümmern sollen.