Das NT ist in Griechisch geschrieben, das AT in Hebräisch. Kurze Abschnitte des AT sind aber auf Aramäisch verfasst. Dazu vermerkt C.E. Stuart, der u. a. bei einer Bibelübersetzung mitgewirkt hat, Folgendes: 

Mit dem Aufstieg des ersten der vier großen Reiche, die auf der prophetischen Erde die oberste Autorität ausüben sollten, trat die aramäische oder chaldäische Sprache in den Vordergrund. Diese Sprache, die den Juden in den Tagen Hiskias fremd war und die das einfache Volk nicht verstand, als der Rabsake vor Jerusalem auftrat, sollte später eben die Sprache sein, in der sie sich unterhielten, als das Hebräische in der normalen Gesellschaft nicht mehr gesprochen wurde. Daher haben wir die Targumi, die (oft sehr freien) Übersetzungen der heiligen Schriften des Alten Testaments. Aber noch bevor die Juden das reine Hebräisch aufgegeben hatten, wählte Gott das Chaldäische, um den Völkern zu verkünden, was ihnen mitgeteilt werden sollte.

Es wurde zuerst in Jeremia 10,11 für die von Ihm an die Heiden gesandte Botschaft verwendet und war danach die Sprache, in der Gottes Mitteilungen an Nebukadnezar und Belsazar erfolgten und sein gnädiges Eingreifen zugunsten seiner leidenden Diener während der Regierungszeit von Nebukadnezar und Darius aufgezeichnet wurde. Von Daniel 2,4 bis zum Ende von Daniel 7 ist das Buch im Original auf Chaldäisch. Ein Blick in das Buch zeigt, wie weise das ist. Gott wollte die Heiden lehren, dass sie zwar über das Königreich Juda gesiegt hatten, aber nicht über Jahwe: Ihre Götter hatten ihnen nicht den Sieg geschenkt. Er, und nur Er, war der wahre Gott, der Gott des Himmels.

Die Teile, die sich auf die letzten Tage und auf die Unglücke der Stadt und des Volkes beziehen, sind daher auf Hebräisch geschrieben; die Teile aber, die die Heiden daran erinnern sollten, dass Gott seine Ehre gerechtfertigt und seine Macht bewiesen hat zur Rettung derer, die Ihm treu sind, sind auf Chaldäisch.

  • Die Weisheit des Menschen ist nicht in der Lage, die Gedanken Gottes zu erklären (Dan 2).
  • Die Macht der Menschen ist unfähig, die zu zerstören, die auf Gott vertrauen (Dan 3).
  • Der Stolz des Menschen wird gedemütigt, und Gott allein soll erhöht werden (Dan 4).
  • Die Ungerechtigkeit der Menschen wird deutlich bestraft (Dan 5).
  • Die Feindseligkeit der Menschen gegen den Knecht Gottes endet in ihrer völligen Zerschlagung und ihrem Tod (Dan 6).
  • Und schließlich werden die Ratschlüsse Gottes über die oberste Herrschaft auf Erden offenbart: Sie enden mit der Aufrichtung des Reiches, das niemals zerstört werden wird (Dan 7).
  • In Esra finden wir einen weiteren Teil, der in Chaldäisch geschrieben ist: Esra 4,8–6,19 und Esra 7,12–27, genau der Teil der Geschichte, der Gottes Eingreifen zugunsten des unterdrückten und schwachen Überrestes aufzeichnet, der nun in sein eigenes Land zurückkehrte, damit die Heiden lernen konnten, dass Jahwe sein treues Volk beschützen konnte und es auch tat; dass sein Wort durch die Propheten Haggai und Sacharja sie zur Arbeit anspornen konnte, obwohl das Dekret noch nicht zu ihren Gunsten geändert worden war, und dass Er die Herzen von Darius und Artaxerxes dazu bewegen konnte, sie zu begünstigen und sich für die Arbeit in seinem Haus in Jerusalem zu interessieren.