„Größere Liebe hat niemand als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde.“ Johannes 15,13

Eine geschätzter Diener des Herrn hat uns früher als jungen Menschen oft gesagt: Eine gute Betonung ist eine halbe Auslegung. Daran musste ich wieder denken, als ich diesen Vers vor mir hatte. Haben wir ihn nicht oft so gelesen, dass die Betonung auf „Freunde“ lag? „Größere Liebe hat niemand als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde.“ Dann kamen uns so manche Gedanken, wie: Ja, gibt es denn nicht noch größere Liebe? Nämlich sein Leben zu lassen für seine Feinde? In der Tat hat der Herr Jesus schon seine Jünger in der sogenannten „Bergpredigt“ aufgefordert:  „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde“ (Matthäus 5, 44). Aber, was noch viel größer ist, der Herr Jesus starb für uns auf Golgatha, als wir noch seine und Gottes Feinde waren. „Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes.“ (Römer 5,10), und: „Euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt“ (Kolosser 1,21.22).

Doch darum geht es in Johannes 15 nicht. Die Betonung dieser Stelle liegt auf „sein Leben lassen“. Der Herr spricht hier zu solchen, die er seine Freunde nennt. „Ihr seid meine Freunde. Ich habe euch Freunde genannt“ (Johannes 15,14.15). Es gab keinen größeren Beweis für seine Liebe zu denen, die Er Freunde nannte, als sein Leben für sie zu lassen. Der Herr stand im Begriff, gerade dies zu tun. Und diesen Maßstab hat der Herr auch uns hinterlassen. „Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben“ (1. Johannes 3,16).

[Aus dem Kalender „Der Herr ist nahe!“, CSV]