„Ich sage: Habe acht auf den Befehl des Königs, und zwar wegen des Eides Gottes. Übereile dich nicht, von ihm wegzugehen, lass dich nicht ein in eine böse Sache, denn er tut alles, was ihm gefällt; weil des Königs Wort eine Macht ist, und wer will zu ihm sagen: Was tust du? Wer das Gebot hält, wird nichts Böses erfahren, und das Herz eines Weisen kennt Zeit und richterliche Entscheidung. Denn für jede Sache gibt es eine Zeit und eine richterliche Entscheidung; denn das Unglück des Menschen lastet schwer auf ihm; denn er weiß nicht, was werden wird; denn wer sollte ihm kundtun, wie es werden wird? Kein Mensch hat Macht über den Wind, den Wind zurückzuhalten; und niemand hat Macht über den Tag des Todes; und keine Entlassung gibt es im Krieg; und die Gottlosigkeit wird den nicht retten, der sie verübt. Das alles habe ich gesehen und habe mein Herz auf alles Tun gerichtet, das unter der Sonne geschieht, zur Zeit, wo der Mensch über den Menschen herrscht zu seinem Unglück“ (Prediger 8,2–9).

Salomo gibt in diesen Versen wichtige Hinweise zum Umgang mit der Regierung, die bis heute gültig sind.

Regierung nicht kleinreden

Man sollte auf die Befehle der Regierung achten, und zwar in dem Bewusstsein, dass sie Autorität hat und nicht von uns zur Rechenschaft gezogen werden kann (Pred 8,4). Wer sich an ihre Anordnungen hält, wird nichts Böses erfahren (Pred 8,5). So achten wir heute auf die Gebote der Regierung, gehen nicht auf Distanz zu ihr, indem wir Anweisungen einfach ignorieren, und lassen uns schon gar nicht in die böse Sache der Revolution ein (Pred 8,2–4).

Regierung nicht großreden

Der Weise hat Respekt vor der Regierung, aber er weiß, dass es „Zeit und richterliche Entscheidung“ gibt (Pred 8,5.6). Das bedeutet: Gott bestimmt, wie lange etwas dauert, was Menschen verfügt haben, und er beurteilt alles, was (durch die Regierung) geschieht. Der Weise verzweifelt darum nicht wie die übrigen Menschen angesichts des Unglücks, das die Regierung über das Volk bringt (Pred 8,6). Er blickt nicht bange in die Zukunft und fühlt sich auch nicht der Regierung ausgeliefert, wie es viele Zeitgenossen tun (Pred 8,7.8). Der Weise erkennt: Gott steht über allem und er regiert.

Regierung nicht schönreden

Salomo, der selbst als König regiert hat, gibt sich nicht der Illusion hin, dass unter der Herrschaft von sündigen Menschen alles glattlaufen wird. Er stellt fest, dass Menschen über die Menschen herrschen „zu ihrem Unglück“ (Pred 8,9). Wir dürfen nicht die Autorität der Regierung mit ihrer moralischen Integrität verwechseln. Das Böse wird nicht deshalb gut, weil es von der von Gott eingesetzten Regierung gefördert und propagiert wird. Wir sollen keine Autoritäten lästern, aber dürfen uns ein klares moralisches Urteil bewahren. Das ist auch wichtig, damit wir erkennen, wann genau wir Gott mehr als den Menschen gehorchen müssen.