„Erinnert euch an die von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel“ (2. Pet 3,2).

Wenn Petrus seinen zweiten Brief an die Gläubigen schreibt, dann hat er besonders im Blick, dass in den letzten Tagen böse Einflüsse auf religiösem Gebiet da sein werden, die versuchen, uns vom Weg nach den Gedanken Gottes abzuziehen. Im dritten Kapitel des zweiten Briefes spricht er von Spöttern, die in den letzten Tagen mit Spötterei kommen.

Und was tut Petrus nun? Welche Hilfsquellen zeigt er auf, um diesen Gefahren zu begegnen? Eine erste Quelle wollen wir heute einmal ansehen. Petrus erinnert die Glaubenden in Vers 2 „an die von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel“. Zunächst einmal gründet er sie also auf die Schriften des Alten Testamentes. Das sind die von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte. Dann erinnerte er sie an das, was die Apostel in Bezug auf das Gebot des Herrn und Heilandes Jesus Christus ihnen mitgeteilt hatten. Und da denken wir an das Neue Testament. So richtet er ihre Herzen auf die Gesamtheit des Wortes Gottes.

Gleiches tut Paulus im zweiten Timotheusbrief, auch dem letzten Brief, den er im Blick auf die letzten Tage des christlichen Zeugnisses schreibt. Er sagt Timotheus: „Halte fest das Bild gesunder Worte“ (2. Tim 1,13) –  das bedeutet: Habe einen Umriss, eine Gestalt gesunder Worte. Erinnere dich an das ganze Wort Gottes. Und wie wichtig ist es, das Wort Gottes in seiner Gesamtheit zu sehen!

Petrus schreibt auch, dass keine Schrift von eigener Auslegung ist. Wir müssen das Wort immer im Zusammenhang lesen. Und wir müssen sehen, an welchen Stellen Gott über einen einzelnen Gegenstand noch etwas zu sagen hat. Das ganze Wort Gottes gilt und es ergänzt sich. Und bevor Petrus auf die Gefahr durch die Spötter zu sprechen kommt, richtet er die Herzen der Gläubigen auf das gesamte Wort Gottes.

Genauso tut er es auch am Ende dieses Kapitels noch einmal. Dort schreibt er zunächst davon in Vers 15: „so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat“ (2. Pet 3,15). Nun, die Petrusbriefe sind an Judenchristen geschrieben und es gibt noch einen weiteren Brief im Neuen Testament an diese Empfängergruppe, bei dem uns im Brief selber der Verfasser nicht genannt wird. Das ist der Hebräerbrief. Wir haben hier neben einigen Hinweisen im Hebräerbrief selbst das deutlichste Zeugnis darauf, dass Paulus der Autor des Hebräerbriefes ist, der nach der ihm gegebenen Weisheit in der Kenntnis des Alten Testamentes diese Wahrheiten auf die christliche Zeit anwendet.

Dann fährt Petrus fort: „wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet, von denen einige zu schwer zu verstehen sind.“ Nun, wenn wir die Briefe von Paulus lesen, sind sie in der Tat manchmal nicht einfach zu verstehen. Denken wir nur an das erste Kapitel des Epheserbriefes, wo ein einziger Satz die Verse 3 bis 14 umfasst und uns tiefgehende Wahrheiten offenbart. Petrus spricht hier von allen Briefen, die Paulus geschrieben hat, also alle Briefe von Paulus im Neuen Testament. Sie werden von den Spöttern, die er „die Unwissenden und Unbefestigten“ nennt (2. Pet 3,16), zu ihrem eigenen Verderben verdreht.

Und dann sagt er schließlich in Vers 16 am Ende: „wie auch die übrigen Schriften“. Damit meint er alle anderen Schriften, so dass wir auch hier wieder die Gesamtheit des Wortes Gottes vor uns haben. Und wie wichtig ist es, das gesamte Wort Gottes als von Gott direkt inspiriert und uns gegeben zu erfassen und festzuhalten, um den Angriffen gegen die Wahrheit zu widerstehen und befestigt zu werden auf dem Glaubensweg, damit wir „nicht mehr Unmündige sind, die hin und hergeworfen sind von jedem Wind der Lehre“ (Eph 4,14) und  uns nicht abbewegen lassen vom Weg der Wahrheit.

Lasst uns das Wort Gottes aufmerksam studieren, den Herrn Jesus darin suchen und das, was wir erkennen, festhalten zu seiner Ehre und zu unserer Bewahrung auf dem Glaubensweg.