Das, was uns Gott in dem Gesetz des Aussätzigen mitteilt (3. Mose 13 und 14), kann man mit dem klar gegliederten Römerbrief vergleichen.
In 3. Mose 13 werden verschiedene Formen des Aussatzübels gezeigt. Wo auch der Aussatz sich zeigen mag, die Folgen sind immer dieselben: Der Priester verkündet das Urteil Gottes und der Aussätzige muss seinen Platz außerhalb des Lagers, fern vom Wohnort Gottes, einnehmen (3. Mose 13,45.46). So ist es in den ersten drei Kapiteln des Römerbriefes. Alle Menschen werden als unreine Sünder entlarvt und verurteilt. Die götzendienerischen Heiden (Römer 1,18–32) mögen andere Sünden als die gebildeten „Griechen“ (Römer 2,1–16) aufweisen und die wiederum andere als die Juden (Römer 2,17–29). Doch das ändert nichts an dem Urteil Gottes: „Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden“ (Römer 3,12).
In den ersten Versen von 3. Mose 14 wird plötzlich von der Reinigung des Aussätzigen gesprochen, ebenso unvermittelt taucht die Rechtfertigung des Sünders in Römer 3,24 auf. Für den gereinigten Aussätzigen wurden zwei reine Vögel gebracht (3. Mose 14,4–9). Der eine Vogel wurde in einem Tongefäß geschlachtet. Der andere Vogel wurde in das Blut des ersten Vogels – mit dem der Aussätzige siebenmal besprengt wurde – eingetaucht und durfte dann gen Himmel fliegen. Der erste Vogel spricht von dem Tod des Herrn Jesus. Sein Blut ist geflossen, und wer an sein Blut glaubt, dessen Schuld wird gesühnt (Römer 3,25). Der zweite Vogel spricht von Christus, der nach vollbrachter Erlösung auferstanden und in den Himmel gegangen ist. Wir werden an Römer 4,25 erinnert: „… der unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.“
Der Aussätzige musste daraufhin seine Kleider waschen und all seine Haare scheren und sich im Wasser baden (3. Mose 14,8). Danach durfte er in das Lager Israels kommen, aber noch nicht sein Zelt betreten. Nach sieben Tage wiederholte er die Reinigungsprozedur (3. Mose 14,9). Das erinnert an die Wahrheit, dass bei einem Christen nichts mehr von dem „Alten“ gesehen werden soll. Die Sünde soll nicht in unserem sterblichen Leib herrschen; wir halten uns der Sünde für tot und wandeln in „Neuheit des Lebens“. Das ist das Thema von Römer 6.
Der Aussätzige war passend für die Gegenwart Gottes, denn er bewegte sich wieder in dem Lager, in dem Gott wohnte. Aber es fehlte noch etwas – und das war die Weihe für Gott. Am achten Tag vollzog sich dann der zweite Teil der Zeremonie. An diesem Tag brachte der Gereinigte zwei Lämmer, ein Schuldopfer und ein Brandopfer. Der Priester, der die Zeremonie vollzog, nahm von dem Blut des Schuldopfers und tat es auf das rechte Ohrläppchen und auf den Daumen der rechten Hand und auf die große Zehe des rechten Fußes. Danach brachte er an denselben Stellen Öl an. Und den Rest des Öls goss er auf den Kopf des Gereinigten aus (3. Mose 14,10–20). Im achten Kapitel des Römerbriefes wird gezeigt, dass der Heilige Geist – wovon das Öl ein Bild ist – die Kraftquelle derjenigen ist, die unter der Deckung des Blutes Christi stehen und darum frei von der Verdammnis sind. In Römer 12,1 steht: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer“ (Römer 12,1). Das Ausgießen des Öls auf den Kopf mag man vielleicht mit Römer 15,13 verbinden: „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seid in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“