Der Richter Jephta! Im Leichtsinn und Überschwang der Gefühle legte er ein riskantes und törichtes Gelübde ab: Wenn Gott ihm Sieg über die Ammoniter schenken würde, dann wollte er das, was zur Tür seines Hauses herauskommt, Gott als Brandopfer opfern (Richter 11,30–31). Als er nach Hause kam, trat seine einzige Tochter aus seinem Haus heraus und kam ihm fröhlich entgegen, nicht aber ein Tier aus dem zum Gebäudekomplex gehörenden Stall.

Was sollte er nun machen? Das Gesetz Moses weist den Ausweg in dieser Situation: „Wenn jemand schwört, indem er unbesonnen mit den Lippen redet, Böses oder Gutes zu tun, nach allem, was ein Mensch mit einem Schwur unbesonnen reden mag … Und es soll geschehen, wenn er sich in einem von diesen verschuldet, so bekenne er, worin er gesündigt hat; und er bringe dem HERRN sein Schuldopfer für seine Sünde, die er begangen hat“ (3. Mose 5,4–6).

Wenn Jephta seine Schuld eingestanden hätte, wäre seine Tochter gerettet worden. Doch dazu war er nicht bereit. Ein Mann wie er musste doch zu seinem Wort stehen! Und war nicht Abraham auch beauftragt worden, seinen Sohn zu opfern? Also denn: Jephta vollzog das Gelübde an seiner Tochter (Richter 11,39). Die Unbeugsamkeit Jephtas kostete seiner Tochter (wahrscheinlich) das Leben.

Saul, der erste König Israels! Auch sein Mund redete unbesonnene Worte. Als seine Truppe nach schweren Kämpfen ausgepowert war, beschwor er das Volk und sprach: „Verflucht sei der Mann, der Speise essen wird bis zum Abend und bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe“ (1. Samuel 14,24). Törichte Anweisung – die sein Sohn Jonathan nicht gehört hatte. Jonathan zögerte deshalb nicht, ein wenig Honig zu sich zu nehmen, und fiel damit unter die Verfluchung Sauls. Als es herauskam, sagte Saul: „So tue mir Gott, und so füge er hinzu, du musst sterben, Jonathan“ (1. Samuel 14,44).  Saul wollte sich nicht demütigen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er war unbeugsam und hätte Jonathan geopfert. Nur durch die Intervention des Volkes konnte dieser wertvolle Mann gerettet werden.

Jephta und Saul wollten ihr Gesicht nicht verlieren und blieben hart. So handelte auch Herodes, der sich bei seiner Geburtstagsfeier mit einem Eid viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und sich plötzlich mit der Forderung konfrontiert sah, den von ihm geachteten Johannes den Täufer töten zu lassen. Er tat es, weil er sein Gesicht nicht verlieren wollte (Markus 6,21–29).

Was tun wir alles, um unser Gesicht nicht zu verlieren? Sind wir unbeugsam oder können wir auch zugeben, dass wir uns verrannt haben?