Die Geschichte Naboths ist schnell erzählt. Dieser treue Israelit hatte einen Weinberg neben dem Palast Ahabs. Der König Ahab wollte aus diesem Weinberg gerne einen Gemüsegarten machen und bot Naboth Geld oder einen besseren Weinberg an. Doch Naboth weigerte sich. Denn das Gut war das Erbteil der Väter, das sie von Gott bekommen hatten.

Ahab war über die Absage Naboths verärgert. „Und er legte sich auf sein Bett und wandte sein Angesicht ab und aß nichts“ (V. 4). Er verhielt sich wie ein schmollendes Kind! Als seine Frau Isebel davon hörte, sagte sie, dass sie ihm den Weinberg geben wollte und schrieb einen Brief im Namen Ahabs. In diesem Brief wurden die Ältesten in Jisreel angewiesen, Naboth aufgrund von Falschaussagen steinigen zu lassen. Und so geschah es auch.

Daraufhin verkündete Isebel Ahab, dass Naboth tot sei. Der ging prompt in den begehrten Weinberg. Aber siehe da: Ein Mann, den er schon einige Zeit nicht gesehen hatte, tauchte plötzlich auf: der Prophet Elia! Er sagte: „So spricht der HERR: Hast du gemordet und auch in Besitz genommen? Und rede zu ihm und sprich: So spricht der HERR: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen die Hunde dein, auch dein Blut lecken“ (1. Könige 21,19).  

Elia bezeichnete Ahab direkt als Mörder. Doch war Ahab das denn wirklich? Er hatte doch nur an die Wand gestarrt und alles laufen lassen! Ahab mochte sich mit dem Gedanken getröstet haben, dass er nicht selbst aktiv geworden ist. Schwache Menschen beruhigen sich oft mit diesem Gedanken. Doch er war voll verantwortlich! Er hätte Isebel zur Rede stellen müssen, als sie ankündigte, gegen Naboth vorzugehen. Er hätte überwachen müssen, was mit seinem Siegelring geschah und er hätte nachfragen müssen, als Isebel den Tod Naboths verkündete. Das alles hatte er versäumt, sodass er an dem Mord derart mitschuldig wurde, dass Elia ihn als Mörder bezeichnen musste. 

Es gibt böse Dinge, die wir vielleicht nicht aktiv verfolgen. Aber wir machen bewusst die Augen zu, um nichts davon zu sehen und beruhigen uns mit dem Gedanken, dass wir nichts Genaues wissen. Doch unsere Verantwortung werden wir auf diese Weise bestimmt nicht los!