„Denn ‚die Erde ist des Herrn und ihre Fülle.’“ (1. Korinther 10,26)

Das Mahl, von dem 1. Korinther 11 spricht, ist das Mahl des Herrn, und dadurch wird der Tod des Herrn verkündigt. Beachte, dass Vers 26 nicht von dem Tod Jesu oder vom Tod des Sohnes Gottes spricht, obwohl Der, der starb, Jesus, der Sohn Gottes, war. Er ist der Herr, der Meister, der große Verwalter des kommenden Zeitalters, und es ist der Tod des Herrn, an den wir uns erinnern und den wir verkündigen.

Betrachten wir Ihn kurz als den Herrn. In dieser Eigenschaft wird Er das gewaltige Erbe der Herrlichkeit des kommenden Tages antreten und verwalten. Alles wird Seinen Händen übergeben werden, denn Er ist der Erbe aller Dinge. Gott hat uns mit dem Geheimnis Seines Willens vertraut gemacht: „alles unter ein Haupt zusammen zu bringen in dem Christus“ (Eph 1,10). Sowohl himmlische als auch irdische Dinge sind in diesen gewaltigen Vorsatz des Willens Gottes eingeschlossen. Die große Pyramide der Herrlichkeit wird, wenn man so sagen darf, ihre breite Basis auf der Erde haben, wo Er blutete und starb. Sie wird sich aber bis in den Himmel erstrecken, und ihr Ende und ihre Spitze wird Christus sein. Der oberste Stein einer Pyramide ist selbst eine Pyramide, er vereint in sich selbst alle Linien und Flächen und Winkel der Pyramide und krönt und vervollständigt gleichzeitig das Ganze. Umgekehrt werden durch den fertig gemeißelten obersten Stein sowohl die Art als auch die Proportionen der gesamten Pyramide festgelegt, bis auf die Höhe – die davon abhängt, wie weit die Linien und Flächen nach unten gezogen werden.

Christus ist diese Spitze, und deshalb sagt uns Epheser 4, dass Er „hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte“ (Vers 10). Im kommenden Zeitalter wird Er das Haupt von allem und der Herr von allem sein und Seine Kennzeichen und Sein Wesen werden in unvergleichlich schöner Weise dem ganzen Reich, das unter Ihm liegt, das Gepräge geben.

Wir verkündigen also den Tod Dessen, der Herr und Erbe aller Dinge ist, denn diesen Weg hat Er gewählt, um das Erbe anzutreten. Die Herzen der Menschen hatten gedacht, dass sie, indem sie den Erben umbrachten, Seine Ansprüche ausschalten und das Erbe an sich reißen könnten. Als der Herr Jesus zwischen zwei Räubern verschied, schien es tatsächlich so, als ob ihre Pläne eingetroffen wären. Augenscheinlich war das Licht des Propheten von Nazareth erloschen, Seine Sache am Ende. Die ganze Weltgeschichte hindurch hatte der Teufel schon sein übles Spiel getrieben und nicht viel mehr als schwache Erwiderungen durch Propheten und Diener Gottes dafür erhalten. Jetzt spielt der Widersacher mit meisterlichem Geschick, um den Tod Christi herbeizuführen. Doch der Tod des Herrn erwies sich als der erste große Schachzug Gottes, ein Zug mit überwältigenden Konsequenzen, ein so gewaltiger Zug, dass nur noch ein, zwei andere Züge einfacherer Art nötig sein werden, um das Schachmatt des Teufels perfekt zu machen. Durch den Tod hat sich der Erbe ein neues Recht auf das Erbteil erworben, ein Recht, das Er durch Erlösung bekommt. Durch Tod und Auferstehung hat der Herr die Herrschaft über alle Sphären in sich vereinigt. Er ist der Herr über Lebendige und Tote.

Aber noch währt die finstere Stunde Seiner Verwerfung. Seit der Stunde, in der Sein Licht scheinbar erlosch, ist die Welt Seines Lichtes beraubt. Er ist in Vergessenheit geraten, und die Menschen verfolgen ihre eigenen Wege, als ob Er für immer nichts weiter als ein Name bliebe. Er kommt! Und wenn Er als Herr Seine Autorität geltend macht, wird Er schnell und wirkungsvoll die ganze bestehende Ordnung umkehren und eine göttliche Ordnung errichten. Wir dürfen das aus Gnade wissen, auch, dass es Sein Tod ist, der das alles möglich machte. Sein Tod hat es Ihm in gerechter Weise ermöglicht, Seine Herrlichkeit anzutreten und uns darin mit sich selbst zu verbinden.

Deshalb warten wir auf Ihn, und während wir warten, essen wir das Brot und trinken den Kelch und verkündigen dadurch den Tod des Herrn, bis Er kommt.

[Übersetzt von Marco Leßmann]