Der Herr blickt in Lukas 12,41–46 auf den gewaltigen Bereich des Bekenntnisses und zeigt uns mit wenigen ernsten Worten, wie dieser Bereich durch sein Kommen getroffen wird. Ganz sicher werden die Christenheit und die Menschheit als Ganzes dann gerichtet werden, denn hier geht es nicht um das Gericht am großen weißen Thron; es ist das Gericht der Lebendigen, noch nicht das der Toten – ein Gericht, das zu oft vergessen wird und das nicht nur von den Achtlosen, sondern auch von solchen mit dem allergrößten Einfluss in der religiösen Welt.

Das Judentum neigte immer dazu, das Endgericht [vor dem großen weißen Thron, Offenbarung 20,11–15] unter den Tisch zu kehren, indem sie ausschließlich das Gericht der Welt betonten, wenn die Nationen niedergeworfen werden und Israel, durch Gnade gedemütigt, schließlich in ihre verheißene Vorrangstellung unter dem Messias und dem neuen Bund erhoben werden wird. Doch die Christenheit vergisst das Gericht der Lebendigen [das Gericht nach der Erscheinung des Herrn in Macht und Herrlichkeit, Matthäus 25,31–40], und diese Vergesslichkeit ist kein geringer Teil der Methode Satans, die das Zeugnis von Christus zerstören will. Man verliert dadurch nicht nur die Wahrheit seines Kommens als eine praktische Freude für das Herz und als einen ernsten Test für den Dienst, sondern man leugnet die bloße Tatsache selbst (dass es ein Gericht über die Lebendigen gibt), indem man jenen Tag mit dem Gericht der Toten verwechselt.

[Übersetzt aus „Exposition of Luke“]