„Die Hohenpriester aber und die Ältesten und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, damit sie ihn zum Tod brächten; und sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen“ (Matthäus 26,59–61).

Was für ein Prozess! Die Richter suchen nicht nach guten, sondern nach falschen Zeugen. Doch bei einem Todesurteil mussten mindestens zwei Zeugen herzutreten, die dasselbe sagten. Aber das kriegten sie nicht hin. Dann traten endlich zwei Zeugen gemeinsam auf. Genügte das jetzt nicht? Nein, auch sie verhaspelten sich. Ein Vergleich mit Markus 16,58.59 macht das deutlich. Denn dort wird gesagt, dass Jesus den Tempel abbrechen würde, hier wird nur davon gesprochen, dass er es tun könnte. So passte alles nicht zusammen. Gott verwirrte sie (vgl. 2. Mose 14,24).

„Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich? Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester hob an und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig“ (Matthäus 26,62–65).

Der Hohepriester gibt sich der Lächerlichkeit preis, als er den Herrn darauf verweist, was alles gegen ihn gezeugt wird. Denn die Zeugnisse waren ja nicht übereinstimmend und somit wertlos! Der Herr Jesus antwortet deshalb darauf nichts. Erst als er beschworen wird, redet er und bezeugt seine Herrlichkeit. Auf die Lügenanklagen sagt er kein Wort, aber als es um die Wahrheit geht, redet er.

Daraufhin zerreißt der Hohepriester sein Gewand. Das war nach dem Gesetz Moses nicht erlaubt (3. Mose 21,10), auch wenn ihre eigene Vorschriften das bei Gotteslästerung gestattete. Der Hohepriester stellt fest, dass es Gotteslästerung war, und fragt rein formell die hohen Herren des Rates, wie das Urteil lauten solle. Das war geheuchelt, denn das Urteil stand schon vor der Verhandlung fest. Und außerdem verstoßen sie hier gegen die eigenen Satzungen: Denn niemand durfte aufgrund seines eigenen Zeugnisses getötet werden.

„Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; etliche aber schlugen ihm ins Angesicht“ (Matthäus 26,67).

Das Anspucken war nach ihren eigenen Vorschriften ausdrücklich verboten. Es wurde hart bestraft (bis zu 400 Denare Strafe). Auch das Schlagen mit Fäusten und das Schlagen mit der Handfläche war untersagt und mit Geldstrafen belegt. Ganz abgesehen natürlich davon, dass es moralisch unsauber und völlig ungerechtfertigt war.

Salomo hatte es schon lange vorher gesagt: „Am Ort der Gerechtigkeit, da war Gesetzlosigkeit“ (Prediger 3,16).


Fußnoten:

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