Auf dem Weg nach Gethsemane kündigte der Herr Jesus dies Seinen Jüngern an: „Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden“ (Mt 26,31; vgl. Sach 13,7; Joh 16,32). Das Zitat ist ein Teil der bekannten Worte des Propheten Sacharja: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist. Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen.“ Das Schlagen, von dem hier die Rede ist, diente nicht der Sühnung von Sünden (wenn es auch gleichzeitig geschah), sondern zum Wegtun des Messias, der durch Seinen Tod „abgeschnitten wurde aus dem Land der Lebendigen“ (Jes 53,8). Das heißt: Gottes besondere, einzigartige Beziehung zu Seinem Volk durch einen auf der Erde lebenden Messias wurde dadurch unterbrochen, wenn auch, wie wir wissen, nicht für immer abgebrochen. Gott verhärtete Sein Volk, das seinen Messias verworfen hatte, und setzte den Messias für eine Zeitlang beiseite, während in der gegenwärtigen Zeit das Evangelium der Gnade den Nationen verkündigt wird (Röm 11,7.25).
Die Folge davon war, dass die Herde, womit das Volk der Juden gemeint ist, aus dem Land vertrieben und in alle Himmelsrichtungen zerstreut wurde. Dieses Resultat war genau das Gegenteil dessen, was der Herr Jesus als der gute Hirte gesagt hatte: „Ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, … und es wird eine Herde, ein Hirte sein“ (Joh 10,15.16; vgl. Kap. 11,51). Hier haben wir nicht die Sammlung von verlorenen Schafen durch das Sühnungswerk des guten Hirten vor uns, sondern die Zerstreuung der Herde durch das Schlagen des Hirten. Beides geschah zugleich, und doch müssen wir es auf Grund der ganz unterschiedlichen Ergebnisse unterscheiden.