Wer weise ist, der wird dies beachten (Ps 107,23–43).

Welche Dinge meint der Psalmdichter? Worauf sollen wir achtgeben? Auf die Gütigkeiten des Herrn in unserem Leben. In allen möglichen Umständen haben diese sich gezeigt. Wir können als Gläubige – ob durch eigene Schuld oder nicht – in schwierige Umstände kommen. Durch Sünde, aber auch durch Krankheit und allerlei andere Dinge. Das menschliche Dasein ist voll von lebensbedrohlichen Situationen. Dieser Psalm erwähnt einige Beispiele. Ein Gläubiger darf jedoch wissen, dass in allen Prüfungen und Rückschlägen Gottes Hand zu finden ist. Wir sind kein Spielball der Umstände und nicht einem blinden Schicksal oder Zufall ausgeliefert.

Wir dürfen glauben, wenngleich wir Gottes Tun nicht immer verstehen, dass seine Hand auch im Leiden anwesend ist. Er hat seine Absichten damit. Und Er hat immer das Gute mit uns vor, denn Er hat uns lieb. Lasst es uns bewusst sein, dass seine Gütigkeiten nicht nur in dem, was wir Wohlstand nennen, zu spüren sind, sondern auch im Elend und Unglück. Um das zu erkennen, muss man weise sein, sagt der Psalmist. Menschliche Weisheit ist dafür nicht ausreichend; dafür ist Weisheit von oben nötig. Die Weisheit, von der die Bibel redet.

Der Ausgangspunkt ist die Furcht des Herrn. Damit fängt es an (Spr 9,10). Mit „Furcht“ ist nicht gemeint, dass wir vor Gott Angst haben sollen. Heiden haben Angst vor der Willkür und Laune ihrer Götter. Es geht um die Ehrfurcht, die wir vor der Größe und Heiligkeit Gottes haben sollten. Die steht einem vertrauten Umgang mit Gott nicht im Weg. Ihn zu fürchten, bedeutet, Ihm zu dienen und Ihm den Platz in unserem Leben zu geben, der Ihm zusteht. Dann sehen wir in allem seine Gütigkeiten und seine Liebe.