Mein lieber …

ich möchte dir gern ein paar Ratschläge geben. Du wirst viel lesen müssen, sowohl Gottes Wort als auch, was vom Geist geleitete Knechte darüber geschrieben haben. Aber du wirst deinen Lesestoff sichten müssen. Lies das, was deinen Geist mit positiver Wahrheit beschäftigt, nicht „Spielereien“ oder „Kanzelfeuerwerk“, eine Gefahr, der besonders junge Prediger ausgesetzt sind.

Mehr zu beten haben wir sicherlich alle nötig.

Sodann wirst du dich getrennt halten müssen von allen religiösen Verbindungen – einem Fallstrick, dem wir besonders in unseren Tagen der Toleranz ausgesetzt sind. Manch ein sonst nützlicher Bruder hat seine Kraft und seinen Einfluss unter den Heiligen verloren, weil er die Absonderung, zu der er sich bekennt, nicht praktisch verwirklicht. Es würde mich schmerzen, zu hören, dass du in diesen Fallstrick gefallen bist. Ein Mann, dem das Evangelium am Herzen liegt, ist dieser Gefahr besonders ausgesetzt, und er verliert dann das Vertrauen derer, die die Wahrheit von der Versammlung kennen und darin wandeln.

Gott hat dir eine Gabe gegeben, übe sie demütig und unermüdlich aus in Abhängigkeit von Ihm und bleibe aus dem Blickfeld. Imitiere niemand, sei du selbst und benutze, was Gott dir gegeben hat – unter Gebet und in Gemeinschaft mit Ihm. Predige nie, um Menschen zu gefallen, zeige aber andererseits stets einen Geist der Gnade sowohl Heiligen als auch Sündern gegenüber. Empfange deine Aufträge von Gott und führe sie treu aus, während du zugleich auf alle mögliche Weise die Gemeinschaft mit deinen Brüdern suchst.

„Diene allen, rede wenig und fahre in deinem Dienst fort“, sagte J.N. Darby. Das ist ein gutes Motto – und ich gebe sie dir mit für dein Lebenswerk.

Dein W.T.P. Wolston