„Lasst eure Milde kund werden allen Menschen“ (Phil 4,5). Diese Aufforderung kommt fast etwas überraschend in Philipper 4, wo es doch um die Freude im Herrn geht und darum, dass wir mit unseren Sorgen zu Gott kommen sollen, um dann seinen Frieden in unseren Herzen zu genießen.

Aber warum findet sich mitten dazwischen diese Aufforderung zur Milde gegenüber allen Menschen? Kann es nicht sein, dass wir oft dann gereizt reagieren oder hart und unnachgiebig gegenüber unseren Mitmenschen sind, wenn wir es mit der Freude oder mit den Sorgen nicht so halten wie hier beschrieben?

Wie oft freuen wir uns, aber freuen uns nicht im Herrn? Wie oft sind wir guten Mutes, aber singen keine Psalmen (Jak 5,13b)? Freude unabhängig vom Herrn ist kurzlebig und nicht in der Lage, uns über schwierige Umstände zu erheben. Kommt uns jemand quer, ist es schnell um die Freude geschehen. Genauso verhält es sich mit den Sorgen. Der soeben zitierte Vers aus Jakobus 5 beginnt: „Leidet jemand unter euch Trübsal? Er bete.“ Das Gebet ist das Ventil, um alles, was uns bedrückt, herauszulassen. Dann kann der Friede Gottes da einziehen, wo vorher Sorgen waren. Nutzen wir dieses Ventil nicht, dann drücken uns die Schwierigkeiten nieder. Wir fangen an zu klagen und zu hadern. Und dann ist es nicht verwunderlich, dass wir unseren Unmut auch an unseren Mitmenschen auslassen.

Freude im Herrn und der Friede Gottes im Herzen sind dagegen die besten Voraussetzungen, milde und nachgiebig zu sein.