Im Römerbrief finden wir den Gedanken der Rechtfertigung unter drei verschiedenen Aspekten.
Wir sind gerechtfertigt …
… durch Gottes Gnade (Röm 3,24)
… aus Glauben (Röm 3,26; 5,1) und
… durch das Blut Christi (Röm 5,9).
Die Gnade war das Motiv im Herzen Gottes, das ihn bewog, Sünder zu rechtfertigen. Der Anfang des Römerbriefes macht sehr deutlich, dass jeder Mensch, ob Jude oder Heide, ob moralisch hochstehend oder nicht, dem Gericht Gottes verfallen ist. „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Der Mensch ist weder fähig, aus eigener Kraft gerecht vor Gott zu werden, noch hat er irgendeinen Anspruch darauf, von Gott für gerecht erklärt zu werden. Nur die souveräne Gnade Gottes, die unverdiente Liebe Gottes konnte die Rechtfertigung des Sünders bewirken.
Der Glaube ist die Voraussetzung zur Rechtfertigung auf der Seite des Menschen. Unmissverständlich spricht der Römerbrief davon, dass diese Rechtfertigung nicht durch Gesetzeswerke erreicht werden kann. Aber ebenso wenig kann sie ohne Glauben erlangt werden. Gott bietet die Rechtfertigung zwar jedem an und hat durch die Gabe seines Sohnes die Grundlage dafür gelegt, dass jeder Mensch gerechtfertigt werden kann. Aber nur wer das Urteil Gottes über den eigenen hoffnungslosen Zustand anerkennt, und im Glauben Zuflucht nimmt zu dem Heilmittel, das Gott ihm in seinem Sohn Jesus Christus anbietet, kommt in den Genuss der Rechtfertigung. „Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle“, das ist das Angebot Gottes an jeden Menschen aufgrund von Golgatha, „und auf alle, die glauben“, das ist die Voraussetzung auf der Seite des Menschen.
Das Blut Christi ist die gerechte Grundlage der Rechtfertigung. Gott konnte in seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit nicht über die Sünde hinwegsehen. Er konnte seine Gnade nicht auf Kosten seiner Gerechtigkeit ausüben. Aber die Gerechtigkeit Gottes hat ihre volle Befriedigung in dem Werk des Herrn Jesus am Kreuz gefunden. Der Herr Jesus hat durch sein Opfer allen gerechten Ansprüchen Gottes im Hinblick auf die Sünde völlig entsprochen. Weil der Herr Jesus unser Stellvertreter geworden ist und sein Blut Sühnung für unsere Sünden getan hat und weil Gott gerecht ist und nicht zweimal Sühnung für dieselbe Sache verlangt, entspricht es jetzt völlig seiner Gerechtigkeit, wenn Er den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesus Christus ist.
Wie groß offenbart sich die Gnade Gottes in der Rechtfertigung sündiger Menschen. Wie gering sind die Voraussetzungen auf unserer Seite, diese Rechtfertigung zu erlangen. Und wie vollkommen ist das Werk des Herrn Jesus am Kreuz, das diese Rechtfertigung möglich gemacht hat.