„Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen, in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist“ (2. Kor 4,3.4). Lieber Leser, denke über diese Worte nach: „das Evangelium der Herrlichkeit des Christus“; das soll hier nicht heißen: „das herrliche Evangelium des Christus“. Natürlich ist das Evangelium des Christus herrlich, aber der Geist Gottes lenkt unsere Aufmerksamkeit in dem Text, den wir vor uns haben, eher auf den Gegenstand als auf die Qualität dieser frohen Botschaft.

Das göttliche Evangelium für den Menschen liegt in der Tatsache, dass der einst gekreuzigte Christus als Mensch in der Herrlichkeit ist.

Das Licht seiner Herrlichkeit auf der Erde

Als unser Herr auf der Erde war, war er das „Licht der Welt“. Jede seiner Taten und Handlungen, ob in Gnade oder Wahrheit, ob behutsam oder tadelnd, zeigte deutlich seine göttliche Natur. Er war beides: das „Bild Gottes“ und das „Licht der Welt“. Stell dir vor, wir stellen eine Fackel in eine Höhle. Ihr Licht offenbart das Wesen und den Inhalt, zeigt deutlich das, was vorher, bevor die Fackel kam, in Dunkelheit verborgen war. So war der Weg des Herrn durch diese Welt wie ein Licht, das alles offenbar macht. Aber „die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht“ und verstanden seine Vollkommenheit nicht. „Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst“ (Joh 1,5). „Die Welt kannte ihn nicht“ und die Menschen seines damaligen Volkes „nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,10.11). Die Finsternis vermischte sich nicht mit dem Licht, das Licht verbesserte die Dunkelheit auch nicht. Durch Jesus, das Licht, das Bild des unsichtbaren Gottes, wurde den Menschen das Wesen Gottes gezeigt. Wenn wir den Sohn kennen, kennen wir den Vater. „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Der Mensch lernt Gott in der Person seines Sohnes kennen. Deshalb ist das Zurückweisen des Sohnes ein Zurückweisen des Vaters, der ihn gesandt hat. Indem wir den Sohn annehmen, gibt Gott uns das Vorrecht, seine Kinder zu werden (vgl. Joh 1,12.13). Durch die Person Christi scheint die Herrlichkeit Gottes. Wir verstehen das Kreuz, wir wissen um Vergebung und Frieden, wir empfinden den Charakter des Thrones Gottes in seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit, und wir wissen auch, dass Gott Liebe ist.

Der Glanz und die Strahlen seiner Herrlichkeit kamen zu den Menschen durch den Sohn. Genauso wie das Licht von der Sonne ausstrahlt und diese umgibt, so ist Christus der Glanz der Herrlichkeit Gottes (vgl. Heb 1,3); und so wie wir die Sonne selber aufgrund ihrer Helligkeit nicht sehen können, sondern nur ihre Strahlen, so können wir auch Gott nur durch den sehen, der uns gezeigt hat, wer und was Gott ist.