Der Geist der Sohnschaft
Der Heilige Geist, der in den Gläubigen wohnt, nimmt in ihren Herzen Wohnung als der Geist der Sohnschaft. „Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus“ (Gal 3,26). „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!“ (Gal 4,6). Er ist nicht als der Geist der Knechtschaft in uns, nicht als ein Geist, der uns zur Furcht leitet, sondern zur Freiheit. Er führt uns nicht dahin uns, uns dem Schrecken des Gesetzes zu unterstellen. Wir kehren nicht auf Geheiß des Geistes von der Freiheit, womit Christus uns freigemacht hat, wieder zurück, um unter dem Joch der Knechtschaft gehalten zu werden (Gal 5,1). Der Geist bringt uns nicht dazu, die Liebe des Vaters anzuzweifeln, oder zu fragen, ob wir seine Kinder sind. Der Geist bringt uns nicht dazu, zu befürchten, wir könnten am Ende unsere Heimat in der Herrlichkeit nicht erreichen. „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht“ (Röm 8,15). „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn“ (Gal 4,7).
Wer aus Gott geboren ist, ist ein Kind Gottes, und der in ihm wohnende Geist führt ihn dahin, die Liebe Gottes zu erkennen und ihn Vater zu nennen. „Einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15). Nicht Vater im Sinne von Schöpfer, sondern als der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wir sind in unserer Sohnschaft verbunden mit dem „Sohn seiner Liebe“ im Himmel; wir sind Söhne kraft der Himmelfahrt des Herrn Jesus.
Die Liebe, mit der der Vater seinen Sohn liebt, ist die Natur der Liebe, mit der er uns liebt. Und der Geist bringt unsere Herzen zum Genuss dieser Liebe. Gewiss, unser Genuss der Liebe ist schwach, aber in gewissem Maß ist es das Vorrecht aller, sich ihrer zu erfreuen. In eine solche Nähe bringt uns die Adoption in die Familie Gottes.
Außerdem ist diese Beziehung eine individuelle Segnung – eine persönlich Segnung jedes Gläubigen, obwohl die ganze Familie sie besitzt. Und wir kennen die Segnung aus Erfahrung. Wir kennen sie erstens, weil Gott sie uns in seinem Wort offenbart hat, aber wir kennen sie zweitens auch, weil sie in unseren Herzen bewirkt hat. „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16). In den Herzen irdischer Eltern und Kinder gibt es ein gegenseitiges Zeugnis der Liebe, aber es gibt ein noch innigeres Zeugnis in unseren Herzen über Gott, denn derselbe Geist, der bei dem Vater ist, ist auch in unseren Herzen, und er bewirkt in unseren Herzen dasselbe für unseren Gott und Vater, was im Herzen unseres Vaters für uns ist.