Der Hebräerbrief ist – so könnte man sagen – eine neutestamentliche Auslegung des großen Sühnungstages in 3. Mose 16. In Hebräer 9,24–28 werden gleich vier Elemente dieser alttestamentlichen Zeremonie mit dem Werk Christi verglichen:

  1. Zuerst wird das Eintreten des Hohenpriesters in das Heiligtum damit verglichen, dass Christus „in den Himmel selbst“ eingegangen ist, um dort „vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen“.
  2. Zweitens wird das Sprengen des Blutes durch den Hohenpriester im Allerheiligsten, um Sühnung für die Sünden des Volkes zu tun, verglichen mit dem Sühnopfer des Herrn Jesus zur Abschaffung der Sünde. (Dabei ist es wichtig, zu beachten, dass die Abschaffung der Sünde durch sein Opfer nicht mit dem Eingehen in den Himmel, sondern mit seiner Offenbarung [d.h. seinem ersten Kommen als Mensch auf die Erde] verbunden wird.)
  3. Drittens spricht Hebräer 9 davon, dass Christus geopfert wurde, „um vieler Sünden zu tragen“. Dabei dürfen wir an den Bock für das Volk in 3. Mose 16 denken, der, mit den Sünden des Volkes beladen, in die Wüste geschickt werden musste.
  4. Viertens: Wie der Hohepriester nach dem Sprengen des Blutes im Allerheiligsten aus dem Heiligtum heraustrat, so wird Christus einmal „denen, die ihn erwarten, ohne Sünde erscheinen zur Errettung“. So vollkommen ist sein Sühnungswerk, dass nicht einmal Er selbst noch etwas hinzufügen kann. Sein Kommen wird daher nichts mehr mit Sünde oder Gericht zu tun haben. Er wird die Seinen dann in den ewigen Genuss der Ergebnisse seines Erlösungswerkes einführen, das ihn so unendlich viel gekostet hat.