Das Wiederkommen des Herrn hat zwei Phasen:

1. die Entrückung: das Kommen des Herrn für die Seinen und
2. die Erscheinung: das Kommen des Herrn mit den Seinen

Der Herr Jesus wird zunächst kommen, um die Seinen zu sich in den Himmel zu nehmen (Entrückung). Am Ende der siebenjährigen Drangsalszeit wird Er wiederkommen – dann zusammen mit den Seinen –, um auf dieser Erde sein Friedensreich aufzurichten (Erscheinung).

Diese zwei Phasen des Kommens des Herrn müssen wir klar voneinander unterscheiden. Sie finden nicht nur zu verschiedenen Zeiten statt, sondern unterscheiden sich auch in anderen wesentlichen Punkten. Die Entrückung ist eine Handlung der Gnade und Barmherzigkeit den Gläubigen gegenüber. Die Erscheinung steht in Verbindung mit ihrer Verantwortung dem Herrn gegenüber und der damit verbundenen Belohnung. Die Entrückung geschieht im Verborgenen, während die Erscheinung öffentlich und für die ganze Welt sichtbar sein wird. Diese wenigen Punkte mögen genügen, um zu zeigen, dass die Entrückung und die Erscheinung nicht dasselbe sind.

Das Kommen des Herrn wird in den beiden Thessalonicherbriefen auch als „Ankunft“ des Herrn bezeichnet. Es ist ein wichtiges Thema im 1. Thessalonicherbrief und wird in jedem Kapitel erwähnt. Allerdings muss man manchmal genauer hinsehen, um festzustellen, um welche Phase des Kommens es sich dabei gerade handelt. Im Folgenden wollen wir uns diese fünf Stellen kurz anschauen:

„Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten, und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn“ (1. Thes 1,9.10).

An dieser Stelle geht es um das Kommen des Herrn für die Seinen, der sie vor dem kommenden Zorn erretten wird. Damit ist die Drangsalszeit gemeint, die über die ganze Erde und besonders über das Volk Israel kommen wird. Bevor der „kommende Zorn“ kommt, wird der Herr kommen, um die Seinen zu sich in die Herrlichkeit des Himmels zu entrücken.

„Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude“ (1. Thes 2,19.20).

Paulus spricht hier über den Lohn, der ihm bei der Ankunft des Herrn zuteilwerden würde. Dann würden die Früchte seines Dienstes unter den Thessalonichern gesehen werden. Mit solchen, die durch seinen Dienst zum Glauben gekommen waren, würde er vor dem Herrn stehen. Wenn bei der Erscheinung des Herrn mit den Seinen das Tausendjährige Reich in Macht und Herrlichkeit gegründet wird, dann wird auch unser Lohn gesehen werden. Der Lohn steht in Verbindung mit Regierungsaufgaben im Tausendjährigen Reich.

„Euch aber mache der Herr völlig und überströmend in der Liebe zueinander und zu allen (wie auch wir euch gegenüber sind), um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen“ (1. Thes 3,12.13)

Wenn – wie an dieser Stelle – die Verantwortung des Christen im Vordergrund steht (wir sollen untadelig sein in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus), dann denkt der Apostel fast immer an die Erscheinung Christi in Herrlichkeit. Wenn Er kommen wird mit allen seinen Heiligen, dann werden auch die Ergebnisse unserer Verantwortlichkeit vor aller Welt sichtbar werden.

„Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1. Thes 4,16.17).

In diesen Versen sehen wir, wie der Herr Jesus für die Seinen kommen wird. Er selbst wird vom Himmel herabkommen, um die Seinen zu sich in den Himmel zu holen. Dann werden sowohl die Toten in Christus als auch Lebenden entrückt werden in Wolken ihrem Herrn entgegen in die Luft. In der Luft – gewissermaßen zwischen Himmel und Erde – werden sie ihrem Herrn zum ersten Mal begegnen, um dann allezeit bei Ihm zu sein.

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ (1. Thes 5,23).

Am Schluss des Briefes denkt Paulus nochmals an die Erscheinung Christi zur Aufrichtung seines Reiches. Dabei wendet er sich an Gott mit der Bitte, dass Er die Gläubigen in Thessalonich völlig heiligen möchte. Der ganze Mensch, bestehend aus Geist, Seele und Leib, soll untadelig bewahrt werden bei der Ankunft des Herrn Jesus Christus. Auch an dieser Stelle geht es um die Verantwortung des Gläubigen, untadelig bewahrt zu werden, so dass die herrlichen Ergebnisse davon sichtbar werden, wenn der Herr Jesus mit allen seinen Heiligen auf dieser Erde erscheinen wird. An jenem Tag wird Er verherrlicht werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben (2. Thes 1,10).

Der Herr hat selbst gesagt: „Ja, ich komme bald“ (Off 22,20). Bist du bereit?