„Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig werden, dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird“ (Jes 45,23).
Die Zitate dieses Verses im Neuen Testament (Röm 14 und Phil 2) werfen ein bemerkenswertes Licht auf diese Schriftstelle. Doch bevor wir dazu übergehen, mag ein Blick auf den Zusammenhang im Propheten Jesaja interessant und nützlich sein. Nachdem erklärt wurde, dass der Herr allein Gott ist im Gegensatz zu den Götzen, dass „sonst kein Gott außer mir [ist]; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir“, folgt in Vers 22 die universale Einladung der Gnade: „Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!“ Und dann kommt die feierliche Erklärung, bekräftigt durch einen göttlichen Schwur, „dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird“, das heißt, der Herr, der Schöpfer-Gott, hat es so verfügt.
Wenn wir uns nun Philipper 2 zuwenden, finden wir, dass diese Worte auf den angewendet werden, der sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Es werden jedoch zwei bemerkenswerte Erklärungen hinzugefügt, die wir nicht erkannt hätten, wären sie uns nicht von Gott gegeben.
Erstens finden wir, dass sich der Ausdruck „jedes Knie“ auf alle im Himmel und alle auf der Erde und alle unter der Erde bezieht, das heißt auf jede Intelligenz im Himmel, auf der Erde und „in“ der Hölle – sowohl auf alle Dämonen als auch auf alle Engel und alle Gläubigen und alle Menschen. Zweitens meint der Ausdruck „jede Zunge wird schwören“ das Bekenntnis von der Herrlichkeit Gottes, dass Jesus Herr ist. Alle werden gleichermaßen seine Erhöhung und den ihm gegeben Namen anerkennen, der über jeden Namen ist, den Namen Jesu, des Herrn, aufgrund seines Todes am Kreuz. Welch eine Entfaltung sowohl der Herrlichkeit der Person unseres geliebten Herrn als auch von Gottes Wertschätzung für das Leben und den Tod dessen, der auf der Erde als Jesus von Nazareth bekannt war!
In Römer 14,10–12 finden wir eine weitere Anwendung. Dort sagt der Apostel: „Was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: ‚So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge soll Gott bekennen.‘ So wird nun ein jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“
Das Beugen der Knie bezieht sich an dieser Stelle auf unsere Verantwortlichkeit vor Gott im Gericht; und wir werden aufgefordert, uns zu hüten, einander zu richten, weil wir alle den Richterstuhl in Aussicht haben (vgl. 1. Kor 4,3–5). Aus einer anderen Schriftstelle wissen wir, dass der Vater das ganze Gericht dem Sohn übertragen hat; und diese Tatsache bringt in Verbindung mit der Aussage des Apostels erneut die wesensmäßigen und persönlichen Herrlichkeiten dessen zum Vorschein, der einmal der Richter aller sein wird.
Alle diese Stellen zusammen beinhalten eine bemerkenswerte Offenbarung des Ratschlusses Gottes bezüglich der absoluten Vorherrschaft seines geliebten Sohnes und seines erklärten Willens, dass alle diese Vorherrschaft anerkennen sollen. Jesus von Nazareth ist bereits der Herr der Herren, und eines Tages wird es jeder bekennen, zur Verherrlichung Gottes des Vaters.