Die blutflüssige Frau in Markus 5,25–34 ist ein beredtes Bild davon, wie viel ein Mensch bereit ist, für „Ärzte“ zu bezahlen, die niemals helfen können.

Diese Frau hatte keine Mühe damit einzusehen, dass sie krank war und einen Arzt brauchte. An dieser Einsicht scheitern schon die meisten Menschen, wenn es um die Sündenkrankheit geht. Doch wer meint, gesund zu sein, der braucht keinen Arzt (Lk 5,31) und folglich kann ihm auch kein Arzt helfen.

Dieses Problem hatte die Frau, wie gesagt, nicht, aber sie hatte nicht den Arzt aufgesucht, der allein in der Lage war, ihre Krankheit zu heilen. Stattdessen hatte sie für Ärzte, die nicht helfen konnten, „ihre ganze Habe verwandt und keinen Nutzen davon gehabt – es war vielmehr schlimmer geworden“.

Die Welt ist voll solcher Ärzte. Viele Religionen und Weltanschauungen bieten ihre Medizin für das Seelenheil an. Sie halten alle mehr oder weniger die Hand auf, fordern den unter seiner Sündenkrankheit leidenden Menschen zu irgendwelchen Leistungen auf, ohne dass er Nutzen davon hat. Gute Werke, religiöse Übungen, Selbstverbesserung oder ähnlich heißen ihre Heilmittel, doch keins von ihnen hält, was es verspricht. Oft verschlimmert sich der Zustand der Verzweiflung eines Sünders, wenn er merkt, dass ihn niemand retten kann.

Erst als der letzte Groschen im Geldbeutel der Frau in die Tasche eines vermeintlichen Arztes gewandert war, wandte sie sich in ihrer Verzweiflung an den Einzigen, der wirklich helfen konnte. Sie rührte ihn in der Gewissheit an, dadurch geheilt zu werden. Das ist nichts anderes als Glauben, der sich bei ihr zeigt. Und der Glaube irrt sich nicht. Sofort wich die Krankheit von ihr. Und nachdem sie ihm „die ganze Wahrheit“ gesagt hatte, konnte sie mit der Gewissheit nach Hause gehen, für immer von ihrer Plage gesund geworden zu sein.

Und das Honorar dieses Arztes? Wie sollte sie das aufbringen? Sie hatte ja alles für die Ärzte ausgegeben. Aber das Heil kann man nicht kaufen, und – Gott sei Dank – man muss es auch nicht. Denn seine Medizin, das „Wasser des Lebens“ gibt es bei Ihm „umsonst“ (Off 22,17). Das Bekenntnis der ganzen Wahrheit über deine Hilflosigkeit, ist das einzige, was du bringen musst.

Wie lange willst du deine Habe noch für die Ärzte ausgeben, die nicht helfen können? Ihre Medizin ist vergeblich, aber selten umsonst. Komm mit dem Bekenntnis deiner Sündenkrankheit und deiner eigenen Hilflosigkeit zu dem Heiland der Sünder. Er hilft dir umsonst, aber nie vergeblich. Bei ihm wirst du „umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade“ (Röm 3,24).