Die zweieinhalb Stämme – Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse – sind mit dem Volk durch das Schilfmeer gezogen und haben die Befreiung aus dem Machtbereich Pharaos erlebt. Sie haben auch Gottes Führung in der Wüste erfahren. Aber über den Jordan wollen sie nicht ziehen (4. Mo 32,5).

Das Land diesseits des Jordan hatte ihre Aufmerksamkeit gefangen genommen. Was sie hemmte, mit den anderen über den Jordan zu gehen, war nach 4. Mose 32,1 das, was sie „hatten“, und das, was sie „sahen“.

So gibt sich der irdisch gesinnte Gläubige damit zufrieden, durch den Tod Christi aus dem Machtbereich Satans befreit zu sein und die göttliche Führung des Herrn Jesus in den irdischen Umständen zu genießen. Aber das Interesse an den himmlischen Dingen, an den Segnungen, die „jenseits des Jordan“ liegen, ist gering.

Was hemmt einen solchen, das für sich in Besitz zu nehmen, was Gott uns über die Erlösung hinaus an geistlichen Segnungen geschenkt hat? Es ist das, was er „hat“, und das, was er „sieht“. Er sinnt nicht auf das, was droben ist, sondern auf das, was auf der Erde ist. Die Beschäftigung mit dem irdischen Besitz und der Genuss irdischer Annehmlichkeiten nehmen ihn in Beschlag, so dass für die Dinge, die nur der Glaube erfasst und die man sich durch fleißiges Bibelstudium erkämpfen muss, keine Gelegenheit mehr bleibt. Doch damit genießt er im Grunde das, was auch ein Ungläubiger genießen kann, und verkennt vielleicht die Gefahren, die auch die zweieinhalb Stämme betroffen haben.

  1. Sie reden immer mehr von „wir“ und „sie“, von „unseren Kindern“ und „euren Kindern“. Die Einheit des Volkes Gottes ist ihnen nicht so viel wert. Das Getrenntsein von ihren Brüdern und Schwestern macht ihnen nicht sehr zu schaffen. Eine irdische Gesinnung kann zu einer geringeren Wertschätzung der Wahrheit von dem einen Leib und dessen untrennbarer Verbindung zu Christus, dem Haupt im Himmel, führen.
  2. Sie kämpfen den Glaubenskampf nicht mit ganzer Kraft. Ihre Herzen sind bei ihren Frauen und Kindern diesseits des Jordan, und von gut 110.000 Gemusterten (4. Mo 26,7.18.34) ziehen nur 40.000 in den Kampf (Jos 4,13). Eine irdische Gesinnung schwächt im Glaubenskampf.
  3. Sie nehmen die Entfernung vom Zentrum Israels, vom Heiligtum, in Kauf. In Josua 22 lesen wir, dass sie zurückkehrten, „weg von den Kindern Israel, von Silo“, aus dem „Land des Eigentums des Herrn, wo die Wohnung des Herrn weilt“, „in das Land ihres Eigentums“. Eine irdische Gesinnung kann den Genuss der Nähe des Herrn und der Gemeinschaft mit den Geschwistern stören. Auch die innere Entfernung von dem Ort, wo der Herr das Zentrum, wo er „in der Mitte“ ist, kann die Folge sein.
  4. Sie bauen einen Altar, der aber nicht zum Opfern benutzt werden soll, sondern als Zeuge ihrer Zugehörigkeit zum jüdischen Gottesdienst (Jos 22). Eine irdische Gesinnung kann dazu führen, dass der Gottesdienst (die „Opfer des Lobes“) zu einer toten Form erstarrt.
  5. Sie haben Sorge, dass ihre Kinder einmal wegen der räumlichen Trennung durch den Jordan Schwierigkeiten haben würden, ihre Zugehörigkeit zum Volk Israel zu beweisen. Eine irdische Gesinnung bleibt nicht ohne Folgen für Kinder und nachfolgende Generationen.

Deshalb die Aufforderung in Kolosser 3,1: „Sucht was droben ist, wo der Christus ist.“ Die Beschäftigung mit Christus und den himmlischen Dingen und deren Genuss sind das einzige wirkungsvolle Bewahrungsmittel vor einer irdischen Gesinnung. Josua und Kaleb, die als Kundschafter die Herrlichkeit des Landes gesehen hatten, wären sicher nicht auf den Gedanken gekommen, ihr Erbteil diesseits des Jordan zu suchen.