In der schwedischen Stadt Trollhättan befindet sich eine Staumauer, hinter der sich die Wasser des Flusses Göta älv aufstauen. Im Sommer öffnen sich einmal am Tag die vier Sperrtore, die sogenannten Schütze, und mit 300.000 Litern pro Sekunde stürzen die Wassermassen des Flusses den 32 Meter tiefen Felsabhang hinab. Unten angekommen vereinigen sie sich zu einem breiten Strom, der bei Göteborg ins Meer (Kattegat) fließt.

Das Wasser erinnert mich an die Gnade Gottes, die uns „in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben“ wurde (2. Tim 1,9). Von Ewigkeit her ist es im Herzen Gottes, seine Gnade zu Menschen ausströmen zu lassen. Aber das konnte nur „in Christus“ geschehen. Die Gnade ist untrennbar mit seiner Person und seinem Werk verbunden.

Gott hat zwar zu allen Zeiten Gnade erwiesen: Er bekleidete Adam und Eva, blickte auf das Opfer Abels, rettete Noah und seine Familie. Und so könnten wir fortfahren. Aber die Gnade konnte nicht frei ausströmen zu den Menschen, bevor Christus kam. Von ihm heißt es in Titus 2,11, dass die Gnade Gottes „erschienen“ (o. hervorgestrahlt) ist, heilbringend für alle Menschen.

Doch selbst als er kam, musste er noch sagen: „Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist.“ Er sprach von seinem Sühnungstod auf Golgatha. Bevor das Werk am Kreuz vollbracht war, war er „beengt“, weil die Gnade noch nicht auf einer gerechten Grundlage zu allen Menschen ausströmen konnte. Die „Wasser“ der Gnade waren noch wie hinter einer Staumauer aufgestaut.

Aber am Kreuz öffnete Gott gleichsam die Schleusen seiner Gnade, und seitdem ergießt sich der gewaltige Strom der Gnade Gottes zu allen Menschen. Jeder, der in Buße zu Gott umkehrt, kommt in den Genuss dieses Gnadenstroms, der direkt aus der Ewigkeit, aus dem Herzen Gottes kommt und in dem Tod Christi eine gerechte Grundlage gefunden hat, um Vergebung und Frieden zu allen bußfertigen Sündern zu bringen.