„Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, von denen, die das Land ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider, und sie sprachen zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sagten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, das Land ist sehr, sehr gut. Wenn der Herr Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig fließt. Nur empört euch nicht gegen den Herrn; und fürchtet ja nicht das Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein. Ihr Schirm ist von ihnen gewichen, und der Herr ist mit uns; fürchtet sie nicht!“ (4. Mo 14,6–9).
Als das Volk Israel auf der Reise durch die Wüste die Grenze Kanaans erreichte, sandte es zwölf Männer aus, die das Land erkunden sollten. Vierzig Tage lang zogen die Kundschafter im Land umher und sahen es sich genau an. Dann kehrten sie zurück und berichteten den Übrigen, was sie gesehen hatten. Alle zwölf stimmten darin überein, dass das Land sehr fruchtbar war – ein Land, das von Milch und Honig fließt (vgl. Kap 13,27). Bis zu diesem Punkt waren sie sich alle einig, doch als es dann um die Frage ging, wie weiter zu verfahren sei, traten Meinungsunterschiede zutage, wie sie größer nicht sein konnten: Während zehn Kundschafter der Ansicht waren, dass man das Land nicht einnehmen könne, da die Bewohner des Landes zu stark seien, rieten Josua und Kaleb dazu, mutig voranzugehen und das Land in Besitz zu nehmen (vgl. 4. Mo 13,28–31).
Wie die übrigen Kundschafter hatten auch Josua und Kaleb gesehen, dass die Bewohner des Landes stark waren und ihre Städte befestigt und sehr groß. Doch sie hatten mehr gesehen als das: Sie hatten nämlich gesehen, dass Gott auf ihrer Seite war und ihnen das Land geben wollte. Während die zehn Kundschafter die Stärke der Bewohner des Landes mit der Stärke Israels verglichen, stellten Josua und Kaleb die Stärke der Kanaaniter der Stärke und Allmacht Gottes gegenüber (vgl. Röm 8,31). Folglich unterschied sich nicht nur ihre Beurteilung der Situation, sondern auch der Inhalt ihrer Botschaft an das Volk: Während die Botschaft der zehn Kundschafter von Unglauben geprägt war, war die Botschaft von Josua und Kaleb von Glauben gekennzeichnet.
Ein weitere Lektion, die wir dieser Begebenheit entnehmen wollen, ist folgende: Aus Kundschaftern wurden Botschafter. Dies wird besonders bei Josua und Kaleb deutlich. Sie hatten das Land, das der Herr ihnen geben wollte, gesehen und es war in ihren Augen „sehr, sehr gut“. Ihr Herz war erfüllt von dem, was sie gesehen hatten, und entsprechend positiv sprachen sie von dem Land. Auch wir Gläubige dürfen Botschafter sein, und zwar von dem himmlischen „Land“, das Gott uns zum Besitztum gegeben hat. Es umfasst die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern, die wir im Glauben und in der Kraft des Geistes erkunden und persönlich in Besitz nehmen dürfen (vgl. Eph 1,3). Und in dem Maß, wie wir das tun und unser Herz davon erfüllt ist, werden wir auch anderen davon erzählen, denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund (Mt 12,34). Bist du in dieser Hinsicht ein Botschafter geworden?