Widersprüche in der Bibel? von Arend Remmers und Stefan Drüeke

Im Internet kursieren Listen mit angeblichen Widersprüchen und Fehlern in der Bibel. Gerade Vertreter des Islam versuchen auf diese Weise, Gottes Wort zu diskreditieren. Von ihnen existiert daher eine verbreitete Liste von solchen scheinbaren Widersprüchen. Gläubige, die Homepages und Internetforen verantworten, werden immer wieder mit entsprechenden Anklagen und Anfragen konfrontiert. Dasselbe gilt für Christen, die an Büchertischen oder Bibelständen Bibeln und christliche Flyer verteilen.

Vor diesem Hintergrund ist das Buch Widersprüche in der Bibel? von Stefan Drüeke und Arend Remmers ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk. Das Buch hilft, den gängigsten Einwänden gegen Gottes Wort jeweils eine fundierte Antwort entgegenzusetzen, die auf Gottes Wort basiert. Denn im Allgemeinen erklärt sich Gottes Wort selbst.

Die Autoren zeigen unter anderem, dass unterschiedliche Aussagen an verschiedenen Stellen der Bibel nicht zwingend widersprüchlich sein müssen. Wenn wir beispielsweise an die vier Evangelien denken, so ist es unmöglich, daraus eine genaue Rekonstruktion des Lebens des Herrn herzustellen. Manchmal können Aussagen der vier Evangelien widersprüchlich erscheinen, obwohl diese das Leben Jesu einfach aus unterschiedlicher Perspektive schildern und daher jeweils wahr sind. Dasselbe gilt für manche geschichtlichen Berichte im Alten Testament.

Im Vorwort verweisen die Autoren darauf, dass es zur Widerlegung eines Widerspruchs genügt, eine einzige plausible Erklärung zu liefern. Daher ist es nicht nötig, jedes Mal verschiedene Erklärungsansätze zu nennen, auch wenn es mehrere geben mag und man persönlich vielleicht auch einmal eine andere Erklärung favorisiert. Zudem ist es nicht Ziel des Werkes, alle nur möglichen Gegenbeweise zu liefern. So kann man dankbar feststellen, dass für alle aufgeführten Fragen eine überzeugende und nachvollziehbare Erklärung verfügbar ist.

Die Fragen sind chronologisch nach dem Vorkommen in Gottes Wort sortiert, so dass man schnell fündig wird, wenn man eine Frage zu einem Bibelvers sucht. Zudem gibt es sowohl ein Bibelstellen- als auch ein Stichwortverzeichnis, die als weitere Hilfen nützlich sind.

Das Buch in der erweiterten und überarbeiteten Neuauflage aus dem Jahr 2019 umfasst 232 Seiten, auf denen insgesamt 147 Fragen und Widersprüche behandelt werden. Die Sprache ist gut verständlich und die Antworten sind prägnant und daher gut lesbar. Das Buch verfügt über einen hochwertigen Hardcovereinband und kostet nur 8,90 €. Es ist bei der Christlichen Schriftenverbreitung in Hückeswagen erhältlich.

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Buchauszug:

19. Besitzen Heuschrecken nur vier Füße?

„Alles geflügelte Gewimmel, das auf Vieren geht, soll euch ein Gräuel sein. Nur dieses dürft ihr essen von allem geflügelten Gewimmel, das auf Vieren geht: was Schenkel hat oberhalb seiner Füße, um damit auf der Erde zu hüpfen. Diese dürft ihr von ihnen essen: den Arbeh nach seiner Art und den Solham nach seiner Art und den Chargol nach seiner Art und den Chagab nach seiner Art. Aber alles geflügelte Gewimmel, das vier Füße hat, soll euch ein Gräuel sein“ (3. Mose 11,20–23).

„Gewimmel“ ist eine Sammelbezeichnung für kleine Tiere. Darunter zählen Würmer, Insekten und Spinnen. Wer sich auskennt, weiß, dass Würmer keine, Insekten sechs und Spinnen acht Beine besitzen. Da im Bibeltext von geflügelten Tieren die Rede ist, kann es sich nicht um Würmer und Spinnen handeln. Insekten besitzen aber sechs Beine und nicht vier. Der Nachsatz „was Schenkel hat oberhalb seiner Füße, um damit auf der Erde zu hüpfen“ erklärt, wie dieser Text zu verstehen ist: Mit Flügeln und vier Beinen ist die Grundkonstruktion der Fluginsekten (Pterygota) zu verstehen, dazu kommen noch zwei Spezialgliedmaßen, bei der Heuschrecke die Sprungbeine.

Tiere mit Sprungbeinen durften gegessen werden. Andere Fluginsekten mit Spezialgliedmaßen eben nicht. Ein Beispiel wären nahe Verwandte der Heuschrecken, wie zum Beispiel die Fangschrecken (Mantodea). Die bekannteste unter ihnen ist die Gottesanbeterin. Diese Tiere besitzen tatsächlich Flügel, vier Beine und zwei Fangarme. Wahrscheinlich wurden diese Tiere damals anders eingeteilt, als das in der heutigen Biologie der Fall ist. Als Grundkennzeichen galten Flügel, vier Gliedmaßen (die recht ähnlich aussehen) und dazu kamen noch zwei speziell konstruierte oder anders aussehende Gliedmaßen. Entsprechend ist der letzte Satz zu verstehen: Alle Insekten – mit dem Grundbauplan Flügel und vier Beine –, deren zusätzliche Spezialgliedmaßen nicht zum Hüpfen geschaffen sind, sollen nicht gegessen werden.