Gott erscheint Jakob in einem Traum, nachdem er sich den Segen seines Vaters erschlichen hatte und vor dem Zorn seines Bruders Esau fliehen musste.

Doch Gott begegnet ihm in seiner Gnade nicht mit Vorwürfen, sondern macht ihm vier weitreichende Zusagen:

  1. Segen – „Das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und deinen Nachkommen.“
  2. Schutz – „Ich will dich behüten.“
  3. Wiederherstellung – „Ich will dich … zurückbringen in dieses Land.“
  4. Seine Gegenwart – „Ich werde dich nicht verlassen.“

Und was Gott verheißt, das erfüllt er auch. In 1. Mose 35 bringt er ihn nach Bethel zurück. Jakob kann dort im Rückblick sagen: „Gott, … der mit mir gewesen ist auf dem Weg“ (1. Mo 35,3). Auch von dem Schutz des Herrn lesen wir: „Der Schrecken Gottes kam über die Städte, … so dass sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.“ Und auch den Segenszuspruch erneuert der Herr (1. Mo 35,12).

Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Ein Weg unter der Vorsehung Gottes, aber auch unter seiner Zucht. Zwei Dinge muss Jakob dadurch lernen:

  1. Jakob kann durch sein Verhalten Gottes Vorsatz nicht ändern, ihn zu segnen. Die Gnadengaben Gottes sind unbereubar (Röm 11,29). Er wird seine Verheißungen nicht widerrufen.
  2. Die souveräne Gnade Gottes kann seine Hand nicht davon abhalten, Jakob wegen seines Versagens zu züchtigen. Er wird das Böse nicht stillschweigend übergehen.

Aber am Ende bereitet die Zucht Gottes seiner Gnade den Weg. Sie führt Jakob zuerst dahin, seine eigenwilligen Wege zu verurteilen („Wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre“; 1. Mo 47,9), und führt ihn dann in den Genuss der Gnade („Der Gott, der mich geweidet hat“; 1. Mo 48,15).

Wenn wir untreu sind, wie Jakob, bleibt er treu (2. Tim 2,13). Er bleibt seiner Heiligkeit treu (er erspart uns nicht die Zucht), er bleibt aber auch seiner Liebe treu (er macht alle seine Zusagen wahr). Hiob sah nur auf die Rute und brach zusammen; er wurde wiederhergestellt, als er die Hand sah, die die Rute führte. Deshalb wollen wir sehr gut „auf die Rute hören“, unsere eigenwilligen Wege einsehen und bekennen. Aber hinter der Rute wollen wir auch den sehen, „der sie bestellt hat“ (Mich 6,9) und der nichts anderes im Sinn hat, als uns zu segnen und alle seine Zusagen uns gegenüber zu erfüllen.

Und was ist es, was Jakob unter der Zucht Gottes zu lernen hat? Auch das wird in den Worten Gottes angedeutet. Siebenmal sagt Gott „Ich“ – und stellt damit das, was er selbst tun will und tun wird, gegen das eigenwillige Ich Jakobs. Jakob wollte immer alles selbst regeln und ging dafür eigene Wege. Sie brachten ihm nichts als Kummer und Not ein. Jetzt zeigt Gott ihm, dass er nur auf eine einzige Weise in den Genuss des Segens kommen kann: Wenn er aufhört, selbst zu überlegen und Pläne zu machen, und einfach auf das vertraut und achtet, was Gott tut.