Das griechische Wort tharseo (tharsei) kommt im Neuen Testament siebenmal vor[1]. Es wird in der Elberfelder Übersetzung mit „Sei guten Mutes“ übersetzt.

Ich möchte diese sieben Stellen nennen und dabei versuchen, eine gewisse sittliche Reihenfolge einzuhalten:

Jesus ruft zu sich 

Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes; steh auf, er ruft dich! (Mk 10,49).

Hier machten Umstehende dem blinden Bartimäus Mut, der Jesus um Erbarmen angerufen hatte. Bartimäus durfte sicher sein: Jesus ruft mich in seiner Gnade und Macht, um mir Licht zu geben. Und das darf jeder, der geistlich blind ist, auch heute wissen. Das gibt guten Mut!

Jesus vergibt Sünden

Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden werden vergeben. (Mt 9,2)

Wer sich dem Sohn Gottes anvertraut, darf wissen: Ich empfange die Vergebung meiner Sünden. Und man empfängt auch das, wovon die Heilung des Gelähmten nur ein Schatten ist: die Kraft, den Weg Gottes zu gehen. Das gibt Mut!

Jesus gibt Gewissheit 

Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. (Mt 9,22)

Eine Frau, die 12 Jahre unter Blutfluss litt, wurde geheilt, als sie die Quaste von Jesu Gewand berührte. Sie spürte in ihrem Leib, dass der Blutfluss gestoppt war. Aber war sie wirklich geheilt? Der Herr gibt ihr durch sein Wort diese Gewissheit. So können auch wir guten Mutes sein, weil wir von der Sündenkrankheit geheilt sind und das auch fest wissen dürfen.

Jesus ist da

Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht! (Mt 14,27). Siehe dazu auch die Parallelstelle Markus 6,50.

Die Jünger waren auf dem See Genezareth in großer Not. Als sie im Dunkeln jemand auf sich zu kommen sahen, schrien sie vor Furcht. Doch Jesus rief ihnen zu, guten Mutes zu sein. Und warum sollten sie das inmitten der Wellen und des Sturms? Weil Er da war! Und seine Gegenwart gibt auch uns in Schwierigkeiten guten Mut.

Jesus gibt Vorbild

Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden. (Joh 16,33)

In seinen Abschiedsreden bereitete der Herr seine Jünger darauf vor, dass sie von der Welt verfolgt werden würden. Dennoch sollten sie guten Mutes sein, denn sie hatten in ihrem Meister ein vollkommenes Vorbild, wie man die Welt überwinden kann. Durch ihn würden sie auch Überwinder sein. Das gibt Zuversicht und guten Mut.

Jesus gibt Zuspruch

In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu ihm und sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so musst du auch in Rom zeugen. (Apg 23,11)

Paulus stand vor dem Synedrium um seines Glaubens willen. Dort redete er von Jesus und der Auferstehung. Er taktierte aber auch, indem er die Pharisäer auf seine Seite zog. Das führte zu einem Tumult.

Paulus wird nachts gegrübelt haben: „Wie konnte ich das nur tun? Wie werde ich ein Zeugnis für Christus in Rom sein können?“ Da macht der Herr ihm Mut, indem er seine Worte vor dem Synedrium als Zeugnis anerkannte und ihn als Zeugen für Rom bestätigte. Und wir dürfen Mut haben, weil Christus uns, so schwach wie wir auch sind, uns als seine Zeugen gebrauchen möchte.

Darum: Sei guten Mutes!


Fußnoten:

  1. Nach dem Textus Receptus kommt es noch ein weiteres Mal in Lukas 8,48 vor