Nach 70 Jahren Gefangenschaft in Babel erweckte Gott den heidnischen König Kores (Cyrus) und beauftragte ihn, die Juden nach Jerusalem zu entlassen um das Haus ihres Gottes dort wieder aufzubauen.

Babel steht von Beginn der Bibel an für ein menschengemachtes System, durch das die Menschen versuchen zu Gott zu kommen. „Wohlan, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm, dessen Spitze an den Himmel reicht“ (1. Mo 11,4). Es steht für die Ablehnung des Weges, den Gott vorgegeben hat, zu ihm zu kommen. Selbstherrlichkeit („machen wir uns einen Namen“; 1. Mo 11,4), Verwirrung (Irrtümer, Irrlehren; Babel bedeutet „Verwirrung“) und Götzendienst (vgl. Sach 5,5–11) sind die prägenden Merkmale Babels.

Es ist nicht von ungefähr, dass die abgefallene, christuslose Christenheit in Offenbarung 18 „Babylon“ genannt wird. Die Christenheit heute lehnt im Allgemeinen ebenso den Weg zu Gott über das stellvertretende Opfer Jesu Christi ab und reklamiert in selbstherrlicher Weise für sich eine Beziehung zu Gott, die man sich selbst erwirken kann. Ihre menschengemachten Kirchensysteme sind geprägt von jeder Art von falscher Lehre über Prophetie, über die Versammlung (o. Gemeinde o. Kirche) und über Christus und sein Sühnungswerk. Auch Götzendienst findet man dort in der Verehrung der Menschen (Papsttum), der Heiligen, der „Jungfrau“, etc.

Jerusalem dagegen war der Ort, den Gott aus allen Orten erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Nur dort durfte der Tempel gebaut werden, nur dorthin wurde das Volk versammelt, wurden Feste gefeiert und Opfer gebracht.

Auch heute gibt es noch diesen Ort, wo der Herr seinen Namen wohnen lässt. Es ist ein geistlicher Ort, ein Ort, wo zwei oder drei versammelt sind zu seinem Namen hin (Mt 18,20). Es ist der Ort, wo die Versammelten den Herrn Jesus zum Zentrum machen, wo seine Autorität anerkannt wird und seine Rechte respektiert werden.

Damals erging der Aufruf Kores‘ an alle Juden in Babylon: „Wer irgend unter euch aus seinem Volk ist … er ziehe hinauf nach Jerusalem“ (Esra 1,3). Dieser Ruf ergeht auch heute noch an alle wahren Kinder Gottes, die noch in irgendwelchen menschengemachten Kirchensystemen sind. Wer irgend! Gehörst du dazu? Hast du Babylon, dem Ort der Verwirrung und des Götzendienstes den Rücken gekehrt und bist nach Jerusalem hinaufgezogen, dem geistlichen Ort, wo der Herr geehrt und wo seine Rechte respektiert werden?

Und wenn du diesen geistlichen Ort kennst, lebst du auch im Herzen getrennt von Babylon, von der christlichen Welt ohne Christus? Oder nimmst du nur äußerlich deinen Platz in „Jerusalem“ ein und bist im Herzen und in deinen alltäglichen Beziehungen noch in Babylon?

Es ist ein herzerforschender Aufruf: „Wer irgend unter euch aus seinem Volk ist … er ziehe hinauf nach Jerusalem.“ Neutestamentlich findest du diesen Aufruf in 2. Korinther 6,14–7,1 und in 2. Timotheus 2,19–22.