Johannes der Täufer sieht den Herrn Jesus zu sich kommen und ruft aus „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29). Er war der Bote Gottes, der das Kommen des Messias ankündigte. Und nun war er da. Der Sohn Gottes selbst war in diese Welt gekommen. Als das Lamm Gottes, zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt, kam er auf diese Erde, um am Kreuz auf Golgatha die Grundlage zu legen, dass die Sünde einmal abgeschafft sein wird aus dem Weltall. Wir dürfen als Gläubige die Vergebung unserer Sünden jetzt schon kennen und genießen.

Johannes wies am Jordan auf diesen einen – von Gott Gesandten hin. Am nächsten Tag ruft er im Blick auf den Herrn Jesus, der da wandelte aus: „Siehe das Lamm Gottes“. Zwei seiner Jünger waren davon so beeindruckt, dass sie daraufhin ohne zu zögern dem Herrn nachfolgen. Diese gewaltige und unvergleichliche Person, von der Johannes voll Begeisterung gesprochen hatte, zog sie an. Bei ihm wollten sie sein. Sie wollten ihn kennenlernen. Und als der Herr sich dann umdreht und sie fragt „Was sucht ihr?“, sagen sie, „Lehrer, wo hältst du dich auf?“. Sie suchten nicht etwas, nicht eine Sache, nicht eine Lehre, sie wollten zu ihm. Er zog sie an! Daraufhin sagt der Herr ganz schlicht „Kommt und seht.“ Dieser Aufforderung leisten sie Folge. „Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm.“

Wenn wir den Herrn Jesus wirklich kennenlernen wollen und damit meine ich als Gläubige, den der uns geliebt hat und sich selbst für uns hingegeben hat, den, der jetzt der Herr unseres Lebens sein möchte als Gegenstand unseres Herzen besitzen wollen, dann müssen wir seine Nähe aufsuchen. Das geht nicht auf Distanz. Da reicht es nicht, uns etwas von anderen über ihn erzählen zu lassen. Wie diese zwei Jünger – es waren Andreas und Johannes – wollen wir den vertrauten Umgang mit ihm suchen, unser Leben auf ihn ausrichten. Nun ist der Herr Jesus nicht mehr auf dieser Erde, wir können keinen geografischen Ort aufsuchen, um ihn zu sehen und Gemeinschaft mit ihm zu haben. Aber wenn wir uns mit seinem Wort beschäftigen, über ihn nachdenken, ihm dann in dem, was wir aus seinem Wort erkannt haben, gehorsam sind und den Austausch mit ihm im Gebet suchen, dann halten wir uns bei ihm auf, dann haben wir Gemeinschaft mit ihm. Dann lernen wir ihn besser kennen und er erwärmt unsere Herzen. Dann haben wir die Zusage aus Johannes 14, dass er und der Vater kommt und Wohnung bei uns macht. Das bedeutet im Genuss der Gemeinschaft mit ihm zu leben. Das geht persönlich in der Stille und auch besonders, wenn wir als Versammlung zusammenkommen, er gegenwärtig ist und unsere Herzen auf ihn ausgerichtet sind.

Die Jünger damals blieben jenen Tag bei ihm. Das bedeutet für uns vorbildlich ein andauernder Zustand, so sollte es in unserem Leben grundsätzlich sein. Nun wissen wir leider, dass das bei uns manches Mal nicht der Fall ist. Dann wollen wir uns neu aufmachen. Der Herr ruft uns in seiner Gnade immer wieder zu: „Kommt und seht!“

Dieser Tag bei dem Herrn, dem noch viele weitere folgten, war für Johannes unvergesslich. Als er das Evangelium schrieb, waren wahrscheinlich etwa 60 Jahre vergangen. Das Evangelium schrieb er erst im hohen Alter gegen Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Und doch erinnert er sich noch genau an den Augenblick. Er schreibt „Es war um die zehnte Stunde.“ Es war der Anfang zu einem Leben in Hingabe an ihn. Er schreibt wiederholt von sich als dem Jünger „den Jesus liebte.“ Er war sich der Liebe des Heilands bewusst, er genoss sie und er liebte ihn wieder. Wie schön, dass wir das auch heute noch erleben können. Du und ich. Und dass wir uns neu aufmachen können, um seine Nähe aufzusuchen. Es ist ein Platz des Segens, ein Platz, wo wir bewahrt werden zu sündigen, ein Platz, der uns befähigt dann auch ein Zeugnis für ihn zu sein in dieser Welt.