Die Gesundheit wird zu den höchsten Gütern im Leben eines Menschen gezählt. Auch unter jungen Leuten nimmt Gesundheit und Wohlergehen einen sehr hohen Stellenwert ein. Im Rahmen einer Erhebung im Jahr 2013 gaben rund 64 Prozent der Befragten im Alter von 14 bis 25 Jahren an, dass ihnen Gesundheit im Leben besonders wichtig und erstrebenswert sei.

Wie in vielen anderen Bereichen konfrontiert man heutzutage die Gesellschaft auch im Bereich Gesundheit mit vielen Extremen. Für manche Zeitgenossen stellen Gesundheit und Wohlergehen fast eine Art „Religion“ dar, der sie alles unterordnen. Anderen wiederum ist ihr Körper völlig unwichtig – Hauptsache er „funktioniert“. Als Christen bewegen wir uns täglich im Spannungsfeld dieser Extreme. Wir möchten helfen, dem Thema „Gesundheit“ gerade im Hinblick auf eine sportliche Betätigung einen angemessen und biblisch fundierten Stellenwert in unserem Leben zu geben.

Der Mensch – ein Geschöpf Gottes

Zunächst halten wir fest, dass der Mensch im Bild Gottes erschaffen wurde (1. Mo 1,27; Jak 3,9). Er ist kein Zufallsprodukt der Natur, sondern ein wunderbares Geschöpf Gottes. Der ganze Mensch (bestehend aus Geist, Seele und Leib) ist das Werk seiner Hände (Hiob 34,19; 1. Thes 5,23). Jeder Mensch ist einmalig und einzigartig, da der Schöpfer-Gott ihn auf eine erstaunliche und ausgezeichnete Weise gemacht hat (Ps 139,13–16).

Unser Körper ist ein großartiges Geschenk Gottes, für das wir Gott dankbar sein sollten. Die Wertschätzung dieser Gabe Gottes wird sich in unserem Leben auch darin ausdrücken, dass wir mit unserem Körper verantwortungsbewusst umgehen und in angemessener Weise für ihn sorgen. Gott möchte, dass wir alles zur Ehre Gottes tun (1. Kor 10,31). Dazu gehört auch ein entsprechender Umgang mit unserem Körper.

Der erlöste Mensch – ein Tempel des Heiligen Geistes

Der Herr Jesus hat in zweierlei Hinsicht Ansprüche an uns Gläubige. Zum einen hat Er uns erschaffen, zum anderen hat Er uns auch erlöst. Seit unserer Bekehrung ist unser Körper der Tempel des Heiligen Geistes, der in uns wohnt. Seine Absicht ist es, in und durch uns zu wirken und Gott in unserem Körper zu verherrlichen (1. Kor 6,19.20).

Doch können wir Gott in unserem Körper wirklich verherrlichen, wenn an uns sichtbar ist, dass uns unser Körper und unsere Gesundheit völlig gleichgültig sind? Andererseits: Der Körper ist Mittel zum Zweck. Wir haben nicht den Auftrag für unseren Körper zu leben, sondern für den Herrn (2. Kor 5,15).

Zwei Extreme

Im Umgang mit unserem Körper können wir leicht in Extreme verfallen. Anhand zweier (erdachter) Fallbeispiele von jungen Christen sollen zwei gegensätzliche Extreme veranschaulicht werden, die nicht weiter kommentiert zu werden brauchen.

Extrem Nr. 1: In meinem Leben dreht sich alles um meinen Körper

Anita ist 16 Jahre alt. Alles in ihrem Leben dreht sich um ihren Körper. Ihr wichtigster „Gebrauchsgegenstand“ ist der Spiegel, vor dem sie sich immer wieder mustert – was manchmal zu guter, häufig aber auch zu schlechter Laune bei ihr führt. Jede kleinste Veränderung, die sie an ihrem Körper wahrnimmt, versetzt sie in Angst und Sorge. Die meiste Freizeit verbringt Anita im Fitnesscenter. Auf Ernährungsseiten verschiedener Internetportale ist sie mehr zu Hause als in ihrer Bibel. Ganz zu schweigen von dem vielen Geld, das sie ständig für spezielle Nahrungsmittel, Lotions oder für das Fitnesscenter ausgibt …

Extrem Nr. 2: Mein Körper ist mir völlig gleichgültig

Dirk ist 17 Jahre alt und das genaue Gegenteil von Anita. Um seinen Körper kümmert er sich überhaupt nicht. Sport ist für ihn ein Fremdwort. Er bewegt sich so wenig wie möglich und verbringt daher die meiste Zeit des Tages sitzend oder liegend. Zwischen den üppigen Hauptmahlzeiten greift er immer wieder zu Schokolade oder Chips. Dabei ist sein Gewicht in letzter Zeit stetig angestiegen und hat inzwischen die Kategorie „Fettleibigkeit“ erreicht. Wenn Dirk am Wochenende mit seinen Freunden zusammen ist, dann darf der Alkohol nicht fehlen. In der letzten Zeit tut ihm sein Rücken oft weh. Auch seine Leistungsfähigkeit scheint abgenommen zu haben. Er weiß, dass es um seine Gesundheit nicht zum Besten bestellt ist, aber ändern will er nichts …

Der biblische Maßstab (1. Tim 4,8)

Um uns im Umgang mit unserem Körper vor Extremen zu bewahren, hat Gott uns in seinem Wort einen unveränderlichen Maßstab gegeben. Diesen Maßstab finden wir in 1. Timotheus 4,8:

„Die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nützlich, da sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen.

Gottes Wort erklärt uns hier, dass die leibliche Übung, sprich: die körperliche Bewegung, nur zu wenigem nützlich ist, während die Gottseligkeit zu allen Dingen nützlich ist, weil sie reichen Segen in diesem und auch im zukünftigen Leben verheißt. Im Vergleich zum Nutzen der Gottseligkeit ist der Nutzen körperlicher Aktivität allerdings gering, weil er sich auf unser natürliches Leben auf der Erde beschränkt und die positiven Auswirkungen auf unseren Körper daher einen geringeren Stellenwert haben.

Gott möchte uns helfen, in unserem Leben die richtigen Prioritäten zu setzen. Sollten wir uns nicht zuallererst danach ausstrecken, was „zu allen Dingen nützlich ist“, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, „was zu wenigem nützlich“ ist?

Leibliche Übung – zu wenigem nützlich

Wenn körperliche Bewegung auch nur zu wenigem nützlich ist, so ist sie doch von Nutzen. Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des ganzen Menschen, das heißt, des Körpers, der Seele und des Geistes.

Worin liegen die Vorteile körperlicher Aktivität?

Regelmäßig ausgeübt führt sportliche Betätigung zu einer Zunahme der körperlichen Fitness und dient der Vorbeugung von Übergewicht und von verschiedenen Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, einige Krebserkrankungen etc.). Auch auf einige psychische Erkrankungen übt körperliche Bewegung einen positiven Einfluss aus (z. B. bei Depressionen oder Burnout-Syndrom etc.). So trägt sie zum Stressabbau bei und beeinflusst die Stimmung positiv. Ferner hilft Bewegung bei der Bewältigung von Sorgen und Problemen. Schließlich hat körperliche Aktivität auch positive Auswirkungen auf den menschlichen Geist. Sie dient der mentalen Entspannung und fördert das „geistige Wohlbefinden“.

Gesundheitsbewusstes Verhalten

Als Christen sollen wir ein „gesundheitsbewusstes“ Verhalten an den Tag legen, das heißt, wir sollen – soweit wir im Alltag dazu in der Lage sind – unsere Lebensweise so gestalten, dass sie unserer Gesundheit zuträglich ist. Dazu gehört unter anderem, dass wir auf gesunde und ausgewogene Ernährung achten, schädliche körperliche Abhängigkeiten meiden (z. B. nicht rauchen) und uns regelmäßig bewegen.

Bei der Umsetzung dieses Ziels wollen wir allerdings nicht aus dem Auge verlieren, dass die Gesundheit unseres Körpers nicht unser höchstes Lebensziel ist, sondern nur eine Rahmenbedingung für die Entfaltung des wirklichen (neuen) Lebens. Christus soll in unserem Leben Priorität haben – denn Ihm gehört unser Leben! Unseren Körper mit seinen Fähigkeiten wollen wir deshalb in seinen Dienst stellen. Gesundheitsbewusstes Verhalten und regelmäßige körperliche Bewegung können uns dabei eine gute Hilfe sein.

Anregungen

  • Bist du dir bewusst, dass du ein Geschöpf Gottes bist und dein Körper ein Tempel des Heiligen Geistes?
  • Wie wichtig ist dir dein Körper? Sorgst du angemessen für ihn oder vernachlässigst du ihn?
  • Hast du deine Prioritäten richtig gesetzt? Nimmt der Herr Jesus den ersten Platz in deinem Leben ein oder dreht sich bei dir alles um deinen Körper und deine Fitness?
  • Bist du bereit, deinen Körper mit seinen Fähigkeiten ganz in den Dienst deines Herrn und Meisters zu stellen?
(aus der Monatszeitschrift „Folge mir nach“)