„Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen.“ (2. Kor 5,11)

„Du musst einen mehr oder weniger ausgeprägten Eindruck vom furchtbaren Zorn Gottes und vom Schrecken seines Gerichtes haben, oder dir wird es an Energie in der Arbeit mangeln und somit an einer grundlegenden Bedingung für Erfolg.“ (Charles Spurgeon)

William Booth, der sich mit seiner Heilsarmee besonders um die Ausgestoßenen der Slums in London kümmerte, scharte bald einige junge Leute um sich, die sich ihm anschließen wollten. Als er einmal zu ihnen über das Thema Evangelisation sprach, sagte er plötzlich in seiner dramatischen Art: „Ich würde euch am liebsten alle für zwei Wochen in die Hölle schicken!“ Allen war klar, was er meinte. Wenn diese jungen Leute für einige Zeit umgeben wären von all den Schreien und Seufzern der Verdammten, dann wären sie mit einer unvergleichlichen Leidenschaft losgezogen, um das Evangelium zu verkündigen. Der Eindruck der Hölle hätte sie dazu gebracht, vor diesem schrecklichen Ort zu warnen. Ihnen hätte deutlich vor Augen gestanden, was jemand einmal sagte: „Ewigkeit ist für die Heiligen ein Tag ohne Sonnenuntergang. Ewigkeit ist für die Ungöttlichen eine Nacht ohne Sonnenaufgang.“

Diese Wirkung des Höllenschreckens wird sogar vom Herrn Jesus selbst bestätigt, als er von dem reichen Mann und Lazarus berichtet (Lk 16). Als der namenlose Reiche seine Augen im Hades aufschlägt, sagt er: „Ich bitte dich nun, Vater, dass du in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit er sie dringend warne, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen“ (Lk 16,27.28).

Ist dir bewusst, wie schrecklich die Hölle ist? Hast du eine Vorstellung davon, was die Menschen um dich herum erwartet, die ohne Christus sterben? Leider hat die Hölle für die Menschen unserer Zeit völlig ihren Schrecken verloren, da sie nur noch mit Spaß, Poker, Liebe und Vergnügen assoziiert wird. Ist es dem Teufel gelungen, auch für uns Christen den Horror der Hölle zu relativieren? Es ist wichtig für jeden Seelengewinner, sich ihrer Schrecklichkeit immer bewusst zu sein.

Wie furchtbar dieser Ort wirklich ist, machen alleine die Beschreibungen des Herrn Jesus – der darüber übrigens häufiger als über den Himmel gepredigt hat – deutlich. Er verwendet in den vier Evangelien verschiedene Begriffe, um die Hölle zu beschreiben:
- 15-mal „Feuer“ (Matthäus 7,19; 13,40.42.50; 18,8.9; 25,41; Markus 9,43–48; Johannes 15,6; Lukas 16,24)
- 7-mal „Weinen und Zähneknirschen“ (Matthäus 8,12; 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30; Lukas 13,28)
- 3-mal „äußerste Finsternis“ (Matthäus 8,12; 22,13; 25,30)
- 17-mal „Gericht“ (Matthäus 5,22; 10,15; 11,22; 12,36.41.42; 23,33; Markus 12,40; Lukas 10,14; 11,31.32; 12,58; 20,47; Johannes 5,24.27.29; 12,48)
- 4-mal ein Ort ohne Vergebung von Gott (Matthäus 6,15; 12,31; Markus 3,29; Lukas 12,10)
- 3-mal ein Zustand, in dem Gott den Menschen zurückweist (Matthäus 7,23; 25,41; Lukas 13,27)
- „Verderben“ (Matthäus 7,13)
- „ewige Strafe“ (Matthäus 25,46)
- „Verdammnis“ (Markus 16,16)
- „Qualen und Pein“ (Lukas 16,23–28). Auch wenn es hier um die Beschreibung des Hades geht, des Ortes, an dem die toten Ungläubigen jetzt sind – so macht uns diese Stelle doch die Schrecklichkeit des Ortes ohne Gott deutlich.
- 3-mal „verloren gehen“ (Johannes 3,15.16; Matthäus 18,14)
- Darüber hinaus benutzte Johannes der Täufer noch die Begriffe „Zorn Gottes“ (Johannes 3,36) und „kommenden Zorn“ (Matthäus 3,7; Lukas 3,7).

Tatsächlich: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Hebräer 10,31). Petrus fragt bewegend: „Was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen! [...] wo wird der Gottlose und Sünder erscheinen?“ (1. Petrus 4,17.18). Wir kennen die Antwort. An einen Ort ohne Licht, ohne Liebe, ohne Gemeinschaft, ohne Hoffnung. Einen Ort der Leiden und Qualen. Einen Ort ohne Notausgang. Einen Ort des ewigen Weinens ohne Linderung. Einen Ort ohne Vergebung und inneren Frieden. Einen Ort ohne Gott.

Was könnte da naheliegender sein für uns, als die Menschen um uns herum zu überreden? Was wäre passender, als alle Ängste abzulegen und ihnen einfach das Evangelium zu bringen? Was wäre da plausibler für einen Christen, als rauszugehen und die Mitmenschen zu warnen? Henri Rossier schreibt dazu: „Wenn die Folgen des Richterstuhls wirklich vor unseren Seelen stünden, wie würden wir uns dann gedrängt fühlen, den Menschen zuzurufen: Entflieht dem kommenden Zorn!“

Halten wir uns immer vor Augen, wovor der Herr Jesus uns gerettet hat. Ein Bruder hat gesagt: „Gerettet sein gibt Retter-Sinn“. Das ist so wahr! Wem wirklich bewusst ist, dass er nie den Schrecken des Herrn erleben muss, dem wird es wichtig sein, auch andere Menschen davor zu bewahren. Haben wir den Schrecken des Herrn vor Augen? Treibt er uns hinaus zu den Menschen? Oder müsste der Eingangsvers eher folgendermaßen lauten: „Da wir den Schrecken des Herrn nicht kennen, überreden wir die Menschen nicht“?