„Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums geraten sind, so dass meine Fesseln in Christus offenbar geworden sind in dem ganzen Prätorium und allen anderen.“ Phil 1,12.13

Paulus ist im Gefängnis in Rom und schreibt jetzt den Philippern etwas über seine Umstände, in denen er sich befand. Sie hatten großes Interesse an ihm, deshalb teilt er ihnen sein persönliches Wohlergehen mit. Und das, was er ihnen mitzuteilen hat, ist in mehrfacher Hinsicht erstaunlich. Zuerst einmal sagt er, dass seine Gefangenschaft mehr zur Förderung des Evangeliums geraten ist. Er drückt damit also aus, dass das Evangelium mehr Verbreitung findet, als wenn er frei gewesen wäre. Und das ist wirklich bemerkenswert. Er hält also fest: Das Evangelium leidet keinen Schaden! Das hatte er bereits vorher erlebt, wenn wir zum Beispiel an Apg 16 denken, wo er ebenfalls in Philippi ins Gefängnis geworfen worden war und dadurch der Kerkermeister zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen war. Ist es nicht ein Trost, wenn wir den Eindruck haben, dass der Teufel an verschiedenen Fronten Siege erringt, dass der Herr alles in der Hand hat und dass er die Dinge wendet und sie benutzt, sodass Segen daraus hervorgeht?

Denn dadurch, dass Paulus jetzt im Gefängnis war, schrieb er doch einige Briefe an Gläubige, weil er sie ja nicht persönlich besuchen konnte. Und durch diese Briefe, die wir heute als Bestandteile des inspirierten Wortes Gottes haben, wurde die Botschaft in der Tat weit umfassender verbreitet, als wenn Paulus einen persönlichen Dienst getan hätte. Und wenn wir Röm 8,28 dazu nehmen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“, dann finden wir hier ein praktisches Beispiel dafür. Da steht auch nicht „Wir empfinden“ oder „Uns ist klar“, sondern wir wissen es und zwar, weil Gott es uns gesagt hat. Und Gott ist treu, er steht zu seinem Wort. Und so benutzt er die Gefangenschaft von Paulus, damit das Evangelium läuft.

Seine Gefangenschaft und die Botschaft des Evangeliums, die er während der Gefangenschaft verkündigte, war im ganzen Prätorium offenbar geworden. Das Prätorium ist die Kaiserliche Garde. Sie bestand insgesamt vermutlich aus etwa 9000 Soldaten, die also alle das Evangelium gehört hatten, weil sie ihn in seinem eigenen gemieteten Haus auch bewachten. Und es steht dabei „und allen anderen“ oder an allen anderen Orten. Das Evangelium lief, es wurde stark verbreitet, obwohl Paulus in Gefangenschaft war.

Und dann spricht er davon, dass es Fesseln in Christus sind. Er betrachtete sich nicht als Gefangener Roms oder als Gefangener des Kaisers, sondern er spricht von Fesseln in Christus. Das macht klar, dass er kein Verbrecher war, sondern dass er um Christi willen im Gefängnis war. Und das war auch denen, die ihn bewachten, klar. Und so schlägt alles zur Verherrlichung Gottes aus. Das Evangelium läuft. Paulus ist ruhig und zufrieden in diesen Umständen, denn gerade in diesem Brief, den er aus dem Gefängnis schreibt, kommt sehr oft das Wort Freude vor. Sicherlich freute er sich nicht über die Umstände, in denen er war, aber er freute sich im Herrn. Und diese Gemeinschaft mit ihm war eine tiefe, innere, bleibende Freude, die ihn kennzeichnete, die unabhängig war von den Umständen.

Das kann uns vielleicht auch ein Trost sein. Wir sind sicherlich in der Regel nicht in Gefangenschaft um Christi willen. Aber wenn du vielleicht verspottet wirst, wenn dich in deiner Familie vielleicht keiner versteht, wenn du am Arbeitsplatz Nachteile hast um des Herrn Jesus willen, dann darfst du hier sehen, dass ER eben über allem steht und dass er die Dinge zum Segen ausschlagen lässt