„Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu den Nationen senden. Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort und erhoben ihre Stimme und sagten: Weg von der Erde mit einem solchen, den es geziemt sich nicht, dass er am Leben bleibt. Und als sie schrien und die Kleider wegschleuderten und Staub in die Luft warfen, befahl der Oberste, dass er in das Lager gebracht würde.“ Apg 22,21–24

Es ist schon erstaunlich, mit was für einem grenzenlosen Hass die Juden auf diese Aussage reagieren. Sie verlieren völlig die Kontrolle. Nun, was war der Kernpunkt? Die Juden konnten einfach nicht vertragen, dass die Gnade Gottes, das Evangelium der Gnade, sich jetzt auch an die Nationen wandte. Im Alten Testament hatte Gott das Gesetz gegeben und dieses Gesetz hatte eine Trennung zwischen Juden und Nationen gemacht. Die Juden waren das bevorrechtigte Volk Gottes. Aber sie hatten vergessen, dass sie nicht auserwählt waren von Gott wegen ihrer Abstammung, sondern dass es bedingungslose Gnade Gottes war.

Und wenn Gott im Alten Testament souverän war, seine Gnade gegenüber einem Abraham, einem Isaak, einem Jakob zu erweisen, dann war er auch souverän, in der jetzigen Zeit die Gnade gegenüber den Nationen zu erweisen. Durch das Kreuz Christi war der Unterschied zwischen Juden und Nationen hinweggetan und die Gnade Gottes richtete sich unterschiedslos an alle Menschen.

Aber das Groteske war, dass die Juden dieses Evangelium der Gnade nicht nur für sich nicht wollten, sondern dass sie auch nicht wollten, dass die Nationen jetzt in den Genuss dieser Gnade kamen. Wenn Paulus den ersten Thessalonicherbrief schreibt, macht er das deutlich. In Kap 2,15.16 wird ausdrücklich gesagt: „Die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind, indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, damit sie errettet werden.“ Sie wollten also das Evangelium der Gnade Gottes für sich nicht und sie wollten auch nicht, dass es zu anderen kam. Sie hatten Christus verworfen und sie verwarfen jetzt auch die Botschaft des Evangeliums von einem gestorbenen, auferstandenen und verherrlichten Christus.

Und wenn dieser Christus, den sie verworfen und gekreuzigt hatten, lebte, wenn er auferstanden war, dann war es der Beweis seiner Gottessohnschaft und dass er am Platz höchster Macht in der Herrlichkeit war. Und damit waren die Juden in ihrer Schuldigkeit vollständig überführt, das wollten sie einfach nicht wahrhaben. So sehen wir das traurige Ergebnis, das sich zeigt, wenn sich ein Mensch bewusst dem Evangelium der Gnade Gottes verschließt. Und doch redet Gott weiter in Gnade zu den Menschen. Und auch heute noch hat jeder die Möglichkeit, zu ihm zu kommen. Paulus liebte von ganzem Herzen sein Volk und setzte alles daran, ihnen das Evangelium zu verkündigen, dass sie es doch noch annehmen würden. Welch eine Gesinnung sehen wir bei ihm! Welch eine Liebe und welch ein Bekennermut zu den ungläubigen Menschen, von dem wir auch lernen könnten!