„Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort, und mach dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest.“ (1. Mo 35,1)

Nachdem Jakob sich zwanzig Jahre bei Laban in Paddan-Aram aufgehalten hatte, forderte Gott ihn auf, in das Land seiner Väter und zu seiner Verwandtschaft zurückzukehren (Kap. 31,3). Jakob machte sich unverzüglich auf den Weg, wohnte dann aber eine Zeitlang in Sukkot und hielt sich schließlich in Sichem auf (Kap. 33,17.18). Dort sprach Gott erneut zu ihm und forderte ihn auf, nach Bethel zu ziehen.

Ist das, was wir hier bei Jakob finden, bei uns nicht manchmal ähnlich? Gott möchte uns einen bestimmten Weg führen, aber wir lassen uns von den verschiedensten Dingen aufhalten oder verlassen sogar den Weg, den Er uns führen möchte. Doch so wie Gott sich um Jakob kümmerte, kümmert Er sich auch um uns. Darum hat die Aufforderung, die Gott hier an Jakob richtet, auch uns etwas zu sagen. Sie beinhaltet vier Punkte, die wir uns nachfolgend kurz ansehen wollen.

Mach dich auf

Gott ist es, der hier die Initiative ergreift und Jakob auffordert, nach Bethel zu ziehen. Jakob wäre vielleicht noch lange oder sogar für immer in Sichem geblieben, wenn Gott nicht eingegriffen hätte. Jakob sollte sich aufmachen und nach Bethel ziehen. Außerdem sollte er sich von der Umgebung, in der er lebte, trennen und die fremden Götter hinter sich lassen.

Mach dich auf – Diese Aufforderung gilt auch dir und mir: Auch wir sollen uns „aufmachen“ und immer wieder die Gegenwart und Gemeinschaft mit unserem Gott suchen. Dazu ist nötig, sich von allem zu trennen, was nicht in die Gegenwart Gottes passt. Gibt es in unserem Leben vielleicht auch Personen oder Dinge, von denen wir uns trennen sollen? Das fällt uns oft nicht leicht und ist manchmal mit großen Übungen verbunden, aber es ist die Voraussetzung dafür, dass Gott uns (wieder) segnen kann.

Zieh hinauf nach Bethel

Gott fordert Jakob auf, nach Bethel hinaufzuziehen. In der geistlichen Anwendung auf uns spricht Bethel („das Haus Gottes“) von der Gegenwart Gottes in unserem Leben. Der Weg (zurück) in die Gegenwart Gottes ist immer ein Weg, der hinaufführt. Es hätte Gott nicht genügt, wenn Jakob Sichem nur verlassen hätte. Nein, Er wollte, dass Jakob nach Bethel zieht und dort wohnt.

Zieh hinauf nach Bethel – Das gilt auch für uns: Gott möchte uns in die Gemeinschaft mit sich selbst (zurück-)führen. Dabei ist zu bedenken, dass die Trennung vom Bösen nur die eine Seite ist, die Hinwendung zu Christus jedoch die andere. Es reicht nicht aus, sich nur vom Bösen zu trennen. Das würde unsere Herzen leer und kalt lassen. Absonderung ist nur dann zielführend, wenn unsere Herzen von Christus erfüllt sind.

Wohne dort

Jakob sollte in Bethel wohnen. Er sollte nicht nur durch Bethel hindurchziehen, sondern in Bethel zur Ruhe kommen und dort Gemeinschaft mit seinem Gott haben. Als Jakob in Bethel ankam, nannte er den Ort El-Bethel („Gott des Hauses Gottes“). Wenn wir uns gewohnheitsmäßig in der Gegenwart Gottes aufhalten, dann wird uns nicht nur der Ort, sondern vor allem die Person, die sich an diesem Ort aufhält, immer größer und wertvoller werden.

Wohne dort – Diese Aufforderung hat auch uns etwas zu sagen. Einerseits sind wir ständig im Haus Gottes (1. Tim 3). Doch dieses Wohnen hat auch eine praktische Seite: Halten wir uns gerne in der Gegenwart des Herrn Jesus auf – dort, wo Er verheißen hat, in der Mitte der Seinen zu sein (Mt 18,20)? Suchen wir täglich die Gemeinschaft mit unserem Herrn?

Mach dort einen Altar

Jakob sollte nicht nur in Bethel wohnen. Er sollte dort auch einen Altar bauen und sich in Erinnerung rufen, dass Bethel der Ort war, an dem Gott ihm erschienen war, als er vor seinem Bruder Esau floh. Gerade als er auf seiner Flucht vor Esau in Bethel an einem Tiefpunkt in seinem Leben angelangt war, segnete Gott ihn mit bedingungslosen Verheißungen. In Bethel erfuhr er die Treue und Durchhilfe seines Gottes.

Mach dort einen Altar – Diese Aufforderung darf auch uns als Ansporn dienen, mehr die Gemeinschaft mit unserem Gott zu suchen und Ihm die Anbetung zu geben, die Ihm gebührt. Der Vater sucht auch heute noch solche, die Ihn in Geist und Wahrheit anbeten (Joh 4,23). Machen wir von diesem großen Vorrecht regen Gebrauch oder sind wir überwiegend mit anderen Dingen beschäftigt? Danken wir unserem Gott immer wieder für seine Treue und Fürsorge, die wir täglich erfahren dürfen?