„Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses. Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden … Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. … So sind wir nun Gesandte [Botschafter] für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ 2. Korinther 5,10–21.

Ein angesehener Theologe soll einmal einen bekannten Bühnenschauspieler gefragt haben: „Wie kommt es, dass Sie, wenn Sie schauspielern, Ihr Publikum fast nach Belieben entweder zum Lachen oder zu Tränen rühren können, während es, wenn ich predige, unbewegt bleibt?“

Darauf antwortete er: „Mein Herr, die Antwort ist leicht gegeben. Ich spiele die Fiktion, als wäre sie eine TATSACHE, während Ihr die TATSACHE predigt, als wäre sie eine Fiktion.“

Das sind treffende, wenn auch zweifellos unangenehme Worte, die alle, die predigen oder schreiben, beherzigen sollten. Paulus brauchte diese Ermahnung nicht. Denn göttliche FAKTEN drückten schwer auf seinen Geist und machten ihn im Umgang mit kostbaren Seelen höchst ernst und eindringlich.