Gastfreundschaft spielt im Neuen Testament eine sehr große Rolle. Nachfolgend einige Gedanken dazu:

  • Wenn man Gläubigen dienen möchte (in der nachfolgenden Bibelstelle als Aufseher, aber wir können den Kreis auch erweitern), ist Gastfreundschaft ein entscheidendes Kriterium: „Der Aufseher nun muss gastfrei sein“ (1. Tim 3,2). Warum? Durch wöchentlich zwei Minuten Gespräch nach den Versammlungsstunden können wir einander nicht tief und intensiv kennenlernen, um aufeinander achtzuhaben – dies geschieht am besten durch Kontakt in den Häusern. Ohne offene Türen kein erfolgreicher Hirtendienst.
  • Gastfreundschaft sollte nicht vergessen werden (Heb 13,2) – denn im Trubel des Alltags verlieren wir leider unsere Mitgeschwister aus den Augen.
  • Gastfreundschaft sollte ohne Murren geschehen (1. Pet 4,9) – es ist ein aufopferungsvoller Dienst, den wir jedoch nicht aus Zwang, sondern aus Freude tun möchten.
  • Wenn wir Gläubige aufnehmen, rechnet der Herr es uns so an, als hätten wir ihn persönlich aufgenommen (Mt 25,35–40). Das verspricht Lohn!
  • Aquila und Priscilla nahmen den großen Apostel in ihr Haus auf (Apg 18,2; dies verspricht einen „Anteil“ an seinem Lohn, s. Mt 10,41); dann nahmen sie Apollos auf, einen Gläubigen, der noch Belehrung benötigte. Später stellten sie sogar ihr Haus zur Verfügung, um dort Versammlungsstunden abhalten zu können (1. Kor 16,19).
  • Nachdem Lydia sich gerade bekehrt hatte, nahm sie sofort den Apostel Paulus und seine Begleiter auf (Apg 16,15). Gastfreundschaft ist hier ein Beweis des neuen Lebens.
  • Der Herr Jesus und seine Jünger (insgesamt 13 erwachsene Männer!) verbrachten viele Tage und Nächte bei Lazarus, Martha und Maria. In Lukas 10,38 scheint es, als sei Martha ganz spontan dazu bereit gewesen, diese stattliche Anzahl Männer aufzunehmen. Gastfreundschaft kann etwas kosten, doch der Herr lässt nie unbelohnt.
  • Levi stellte unmittelbar nach seiner Bekehrung dem Herrn sein Haus zur Verfügung, um seine noch ungläubigen Kollegen zu erreichen (Lk 5,29). Eine der effektivsten Methoden, um Menschen zu erreichen.
  • Wir sollten nicht nur unsere bekannten „Grüppchen“ einladen, also Geschwister, mit denen wir am besten können. Der Herr sagt einmal beispielsweise, dass wir besonders auch die einladen sollen, bei denen wir keine „Rückeinladung“ erwarten können (Lk 14,13). Es kann auch nützlich sein, sich eine Liste mit allen Geschwistern unseres örtlichen Zusammenkommens anzulegen und alle in regelmäßigen Abständen nach und nach einzuladen.

Es folgt ein sehr ermunterndes Beispiel aus der Kirchengeschichte: „Robert Chapman zog irgendwann in einen Slum in Branstaple (England), um dort die Ausgestoßenen zu erreichen. Es war eine Szene der Trunksucht, Unflätigkeit, Krankheit und Armut – mit Ratten in den Gassen und verfallenen Bruchbuden. Und doch diente er beständig diesen Menschen, und sie waren immer willkommen, wenn sie ihn zu Hause besuchten. Gastfreundschaft wurde ein wichtiger Teil seines Dienstes. Chapman kaufte ein Haus, das dem seinen gegenüber lag, und bat den Herrn, Gäste nach seiner Wahl zu schicken. Er verlangte nichts, und niemand wurde gefragt, wann er abreisen wolle. Die Gäste wurden gebeten, jeden Abend ihre Schuhe und Stiefel vor die Tür zu stellen. Am nächsten Morgen waren sie aufpoliert. Das war die Art und Weise, wie Herr Chapman seinen Gästen die Füße wusch. Diese Gastfreundschaft eines Junggesellen belehrte die Gäste über ein Leben im Glauben und im Dienst für die Geschwister.“


Nach Gastfreundschaft trachtet.“ (Röm 12,13)