Der letzte Abschnitt des besonderen Kapitels Hebräer 11, in dem uns Vorbilder des praktischen Glaubenslebens vorgestellt werden, beinhaltet drei sehr motivierende Auflistungen.

a) Heb 11,32: Der Autor zählt einige Personen des Alten Testaments auf, die wir vielleicht nicht alle unbedingt in die Ruhmeshalle der Glaubenshelden aufgenommen hätten:

- Gideon zeichnet sich eher durch Angst aus (mindestens viermal sehen wir in dem biblischen Bericht in Richter 6–7 Furcht in seinem Leben) – doch er überwand diese und konnte dann von Gott benutzt werden.

- Barak (Richter 4–5) war ebenfalls ein ängstlicher Zeitgenosse, der nicht führen konnte, sondern den Anschub einer Frau brauchte – doch Gott wertschätzt auch kleinen Glauben, der vielleicht nicht vorangeht, aber nachfolgt.

- Über Jephta (Richter 11+12) könnte man statt „Glaubenstaten“ viel leichter „Versagenstaten“ anführen – doch inmitten von Versagen, Problemen und Schwächen sieht und wertschätzt Gott das, was im Herzen für ihn ist.

- Besonders bei Simson sind neben seinen einzigartigen Taten des Glaubens seine vielfältigen Probleme mit Ruhmsucht, der Lust der Augen und Frauen offensichtlich – doch zwischen diesen Baustellen findet sich auch hier etwas Wertvolles für Gott.

- David war der Mann nach dem Herzen Gottes (Apg 13,22), dessen großes Gottvertrauen besonders in den Psalmen sichtbar wird. Auch sein Leben war ein Auf und Ab – doch der Geist Gottes konzentriert sich hier auf die Frucht für Gott.

- Samuel war ein stiller, treuer Diener, der dem Volk geistlich im Hintergrund diente – der Herr wertschätzt nicht nur „Frontdienste“ oder Kanzelpredigten, sondern stille Dienste, die vielleicht ungesehen geschehen, aber von Gott nicht übersehen werden.

Lektion dieser Auflistung: Der Herr wertschätzt das in unserem Leben, was für ihn ist – das, was vielleicht zwischen den Baustellen und Problemen für andere versteckt, vor ihm jedoch offenbar ist. Gott kann auch mit Glaubensversagern etwas anfangen.

b) Heb 11,33–35a: Diese Verse erwähnen keine Glaubenshelden namentlich, sondern nur deren Taten. Wir lernen hier, dass der Glaube mächtig ist (so mächtig, dass sogar Berge versetzt werden können; Mt 17,20). Glaube ist nicht einfach nur der letzte Strohhalm, wenn jede andere Hilfe versagt. Glaube ist keine Wahrscheinlichkeitsrechnung, er setzt nicht dann ein, wenn der Verstand nicht mehr weiterkommt. Glaube ist das bedingungslose Vertrauen auf den Herrn, der alles in seiner Hand hält. Diese Liste ermutigt uns also, wirklich rückhaltlos zu vertrauen. „Dem Glaubenden ist alles möglich“ (Mk 9,23).

Lektion dieser Auflistung: Der Herr bekennt sich dazu, wenn wir ihm vertrauen, indem er uns Wunder und Gebetserhörungen sehen lassen kann.

c) Heb 11,35b-38: Diese Liste ist möglicherweise noch ermutigender. Es mag passieren, dass man demotiviert ist, weil man nicht solch große Glaubenstaten in seinem Leben sieht wie wir vorher gesehen haben. Diese dritte Liste nun zeigt uns: Der Glaube – das Vertrauen auf Gott – zeigt sich eben nicht nur in Taten, sondern auch im Ausharren. Hier sind Personen enthalten, die als Märtyrer ausgehalten haben, für Gott Schmach gelitten haben, nicht eingeknickt sind; kurz: Die dem Herrn trotz Schwierigkeiten treu blieben. Diese Art Glaube ist für den Herrn ebenso wertvoll wie große Taten.

Lektion dieser Auflistung: Nicht nur große Taten sind wertvoll für Gott, sondern auch das vertrauensvolle, nicht aufbegehrende Ergeben in den Willen Gottes. Ihm treu zu bleiben, wenn es menschlich schwer aussieht, wertschätzt er. „Ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt“ (Jak 1,3).

Lasst uns ermutigt werden durch diese drei Listen. Der Herr wird geehrt durch unser praktisches Vertrauen – und wird es belohnen!