„Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er beugte sich mit aller Kraft; da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war; und die Toten, die er in seinem Tod tötete, waren mehr als die, die er in seinem Leben getötet hatte“ (Ri 16,30).

Ganz am Ende von Simsons Leben wird eine Lektion besonders klar: Wenn wir wahre Sieger sein wollen, müssen wir Sieger über uns selbst sein. Als Simson fertig mit Simson war – leider war das erst am Ende seines Lebens –, war er auch fertig mit der Macht des Feindes.

Weshalb ist ein glückliches Sterbebett bei einem Christen eher selten? Man spricht von einem glücklichen Sterbebett als etwas Außergewöhnlichem. Warum? Es sollte doch normal für Gottes Volk sein, zu Ihm nach Hause zu gehen. Ich glaube, häufig ist ein Christ erst auf dem Sterbebett am Ende mit sich selbst. In Wirklichkeit hat er sein ganzes Leben lang mehr oder weniger mit der Welt geliebäugelt – bis er mit der Frage der Ewigkeit konfrontiert wird. Dann kommen das eigene Ich und das damit verbundene Leben zu ihrem Ende. Wenn das der Fall ist, kommt Licht in die Seele – während sie zu Gott zurückkehrt.

So sollte es nicht sein. Wir müssen unser „Sterbebett“, das Ende unseres Ichs, schon lange vorher erreichen. Das Ende des Ichs sollte am Kreuz erreicht werden, und dort sollten wir bleiben – uns selbst der Sünde immer für tot halten, aber für Gott lebend in Christus Jesus (Röm 6,11).

Lasst uns das Ziel erreichen, nicht durch die Vorsehung Gottes, nicht unter seiner züchtigenden Hand. Lasst uns das Ziel erreichen, nicht wie Simson, der gewaltsam das Leben hingegeben hat, sondern ruhig und überlegt. Das bedeutet, das Kreuz im Glauben auf all das anzuwenden, was zum alten Menschen gehört, damit nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir lebt (Gal 2,20). Dann wird sich die Geschichte für uns umkehren, und wir werden beginnen, wo Simson endete.