„Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe.“ (Heb 4,16)
Der Herr verspricht uns hier rechtzeitige Hilfe – nicht immer sofortige Hilfe. Oft hilft er nicht augenblicklich (aber immer aus gutem Grund), jedoch nie zu spät. „Hilft er nicht zu jeder Frist, hilft er doch, wenn’ s nötig ist.“
In der bekannten Sturm-Begebenheit aus Mt 14,22–33 finden wir drei verschiedene Nöte und drei entsprechende „Zeitpunkte“ der Hilfe.
1. Die Jünger schreien vor Angst, als sie das vermeintliche Gespenst sehen – und „sogleich“ (sofort, augenblicklich) hilft der Herr mit einer Ermunterung (V. 27). Er möchte uns nicht in einem ängstlichen und furchtvollen Zustand lassen und hilft deshalb sofort (auch wenn sich die Gesamtumstände noch nicht geändert haben).
2. Petrus versinkt im See – und „sogleich“ (sofort, augenblicklich) ergreift der Herr Petrus' Hand und rettet ihn (V. 31). Kurz danach wäre Petrus möglicherweise schon tot gewesen. Wenn es „um Leben und Tod geht“, Hilfe also keinen Aufschub haben kann, hilft der Herr ebenfalls sofort. Es ist wahr: Der Herr hilft spätestens rechtzeitig.
3. Die Jünger leiden wahrscheinlich schon seit Stunden unter dem heftigen Sturm, doch der Herr kommt nicht sogleich, sondern erst zwischen 3 und 6 Uhr morgens (in der vierten Nachtwache, V. 25). Warum kommt er erst jetzt? Wahrscheinlich, damit die Glaubenserfahrungen der nächsten Stunden umso eindrücklicher für die Jünger sein würden. Ohne den Sturm hätten sie nie den Herrn auf dem Wasser gehen sehen, hätte Petrus nicht dasselbe Wunder am eigenen Leib erfahren, hätten sie nicht die beiden „Sofort-Hilfen“ des Herrn oder sein Sturmstillen erlebt. Der Herr hatte einen guten Plan, sie ein wenig warten zu lassen. Und doch: Er kam rechtzeitig! Es ist übrigens ermutigend, dass der Herr nicht vollkommen „abwesend“ war, sondern sie bis zu seinem Eingreifen „Not leiden sah“ (Mk 6,48).
Ob der Herr nun sofort hilft oder später – er hat einen perfekten Zeitplan. Auch für dich, deine Stürme sowie deine langjährigen Gebetsanliegen.
„Ich, der Herr, werde es zu seiner Zeit rasch ausführen.“ (Jes 60,22)