Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben.“ (Mk 12,43)

Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Ein jeder, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott.“ (2. Kor 9,6.7)

Viel weniger als die feinen Herren warf die arme Frau ein. Nur einen Bruchteil dessen, was aus dem dicken Portemonnaie der Reichen in den Schatzkasten wanderte. Warum sagt der Herr Jesus hier dann, sie hätte mehr eingeworfen?

Den Grund dafür drückt ein Bruder wie folgt aus: „Die entscheidende Frage ist nicht, wie viel wir geben, sondern wie viel wir behalten!“ Es geht also nicht um die Größe der Gabe, sondern um ihre Größe im Vergleich zu dem, was wir für uns behalten. So gab die Witwe 100% an Gott, während es bei den Reichen nur 1% gewesen sein können. Auf dieses Verhältnis achtet der Herr! Jede noch so kleine materielle Gabe – in Wertschätzung für Ihn gegeben – ist wertvoll in seinen Augen!

Einige Gedanken dazu:

In den Kapiteln 8 und 9 des zweiten Korintherbriefes, in denen es um das bereitwillige finanzielle Geben geht, stellt Paulus das überragende Beispiel vor, um zur Freigiebigkeit zu motivieren: den Herrn Jesus selbst. Er sagt dort: „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2. Kor 8,9). Wir werden aufgefordert, etwas Geld, Kleidung oder Essen zu geben. Der Herr gab sich selbst. Wann war Er „reich“? Bestimmt nicht als Kind in der Krippe von Bethlehem, auch nicht in Gethsemane, Gabbata und Golgatha. Da war er schon um unseretwillen arm geworden. Und all das geschah, damit wir „durch seine Armut reich“ würden. Aus diesem Grund sollte es unsere größte Freude sein, alles, was wir sind und haben, Ihm zu geben. Kein Argument könnte inmitten dieser Betrachtung des Paulus über das christliche Geben überzeugender sein.

Frank B. Hole schreibt dazu: „Das scheint mir ein gewaltiger Hebel zu sein. Es ist enorm, was man in mechanischen Bereichen mit einem Hebel bewirken kann; so auch in der Gnade. Es täte uns allen gut, viel über die Gnade unseres Herrn Jesus Christus nachzudenken. Schon oft habe ich die Frage gehört: ‚Warum machen wir so wenig Fortschritte in unserem geistlichen Leben?‘ Geben die Stellen aus 2. Korinther 8 und 9 nicht eine Antwort auf diese Frage? Sie zeigen uns, dass ein wichtiger Grund für unseren mangelnden Fortschritt darin liegt, dass wir nicht geben. Wir gleichen zu sehr dem Toten Meer, wo ständig Wasser hineinläuft, aber nie etwas hinausfließt [...] Eine große Zahl von Christen leidet heute geistlich gesehen Hunger. Sie besuchen Zusammenkünfte, hören schöne Auslegungen der Schrift, nehmen an Wortbetrachtungen teil, und wenn sie nach Hause gehen, verflüchtigt sich alles. So vergeht ein Jahr nach dem anderen, ohne Wachstum. Ich glaube das ist so, weil sie in diesem Punkt nicht geübt sind. ‚Wer sparsam sät, wird sparsam ernten.‘ Wer einen knauserigen Geist hat, wer weder Herz noch Hand öffnet, wird nur wenig ernten. Gott berücksichtigt immer, was ein Mensch hat, nicht das, was er nicht hat. Aber wenn er etwas gibt, wird sein Säen auch eine Ernte nach sich ziehen.“

Lassen wir uns diesen Gedanken tief ins Herz fassen: Die Motivation für uns, etwas von unserem Geld zu geben, liegt darin, dass der Herr Jesus für uns alles gegeben und nichts zurückbehalten hat! Prüfen wir uns selbst: Klammern wir uns nicht doch sehr an „unser“ Geld? Lieben wir das Gefühl, wenn Monat für Monat der Kontostand wächst? Wie viel geben wir wirklich für den Herrn – oder vielmehr: Wie viel behalten wir für uns zurück? Gehört das Geld nicht sowieso schon Gott und wir sollen es nur verwalten (siehe 1. Chr 29,14)? Georg Müller hat wohl recht, wenn er sagt: „Wir berauben uns ganz viel des Segens Gottes, wenn wir uns mehr als Eigentümer anstatt als Verwalter sehen.“

Gott ist ein Geber-Gott. Auch darin dürfen wir Ihm ähnlich werden.