„Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,12.13).

Alles in allem ist dies eine sehr bemerkenswerte Schriftstelle, die den alles durchdringenden Charakter des Wortes Gottes verdeutlicht, wenn es in der Kraft des Heiligen Geistes auf uns angewendet wird. Es ist wichtig zu beachten, dass der Apostel die Wirkung des Wortes auf Christen im Blick hat. Er hat darauf hingewiesen, dass es für das Volk Gottes noch eine Ruhe gibt, dass diese Ruhe nicht hier in der Wüste zu suchen ist, sondern dass sie in der Zukunft liegt, dass die Ruhe Gottes, in die er sein Volk führt, im Himmel ist. Daran schließt sich die Ermahnung an: „Lasst uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle“, wie es bei den Kindern Israel der Fall war.

Daraufhin fährt er fort, von den Vorkehrungen zu sprechen, die Gott getroffen hat, um unsere Herzen durch das lebendige Wirken seines Wortes in unseren Seelen zu erforschen, das, in alle geheimen Winkel unseres Wesens eindringend, jede Neigung zum Unglauben und zur Abkehr von Gott aufspürt und alles aufdeckt, was dort gehegt wird, was nicht zu Ihm passt. Nichts kann dem Wort entgehen, wenn es einmal Eingang in unsere Herzen und Gewissen gefunden hat. Es ist in der Tat das Licht, das alles offenbart, und das, schärfer als jedes zweischneidige Schwert, die verborgensten Teile unseres Wesens durchschneidet und alles sichtbar macht.

Dann folgen die Worte: „Kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ usw. Der Leser wird diese auffällige Verbindung zwischen Gott selbst und dem Wort bemerken. Man hätte erwarten können, dass es „bloß und aufgedeckt vor diesem Wort“ heißt; aber nein, es ist bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes. Der Grund dafür ist, dass Gott und sein Wort nicht voneinander getrennt werden können. Wenn Er spricht, wenn sein Wort zu uns kommt, dann hören wir Ihn selbst sprechen; wir werden in Seine Gegenwart gebracht, und nur wenn wir bewusst dort sind, können wir alles, was das Wort in den Gedanken und Absichten als gegen Ihn gerichtet offenbart, gemäß Seiner heiligen Natur verurteilen.

Selbst Gottes eigenes Wort bleibt ein toter Buchstabe, bis es uns als Offenbarung seiner selbst und seiner Gedanken erscheint. Das erklärt uns sogleich, warum wir in Vers 13 lesen, dass „alle Dinge bloß und aufgedeckt sind vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ Wahrlich, auch in diesem Sinne sind wir im Licht, wie Gott im Licht ist, und wir können, gepriesen sei sein Name, dort in vollkommenem Frieden und in Freiheit sein, wenn wir uns daran erinnern, dass „das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, uns von aller Sünde reinigt“ (1. Joh 1,7).