Diese Verse in Jeremia 23,9–12 und 2. Korinther 5,10–21 führen uns den Kontrast zwischen dem Dienst des Gesetzes und dem der Gnade auf eindrucksvolle Weise vor Augen. Jeremia war in seinem Dienst ständig mit falschen Propheten konfrontiert, die seiner Botschaft widersprachen und leugneten, dass er vom Herrn gesandt war. Dies war eine ständige Schwierigkeit für ihn, die er am meisten spürte, weil sie damit ihren Herzenszustand offenbarten. Deshalb sagt er: „Mein Herz ist gebrochen in meinem Innern“ wegen der Propheten. Außerdem sagt er: „alle meine Gebeine schlottern“. Und der Leser möge sorgfältig beachten, dass dies geschah, weil er an das kommende Gericht dachte. Er fährt fort: „Ich bin wie ein Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, wegen des HERRN und wegen seiner heiligen Worte. Denn das Land ist voll von Ehebrechern; … sowohl Propheten als Priester sind ruchlos“, usw. Er beklagte ihren Zustand, und er sieht keinen Ausweg für sie, wegen des HERRN und wegen der Worte seiner Heiligkeit. Mit anderen Worten: Die Botschaft, die er diesen Sündern zu verkünden hatte, war zwangsläufig eine Botschaft des unumschränkten Gerichts, denn er stand im Dienst des Gesetzes (vgl. Jer 23,12–40).

Wenn wir uns nun dem Apostel Paulus zuwenden, werden wir sehen, dass auch er den Einfluss der Heiligkeit Gottes auf seine Seele hat. Er sagt: „Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.“ Und welche Wirkung hat die Aussicht, der Heiligkeit Gottes von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen (denn das wird der Maßstab am Richterstuhl sein)? Für sich selbst wie für die anderen Gläubigen wusste er, dass es dort keine Frage von Sünde oder Schuld geben würde; denn durch das eine Opfer Christi waren er und sie gleichermaßen für immer im Hinblick auf das Gewissen vollkommen gemacht worden.

Aber er wusste auch, dass es Menschen gab, die durch ihren Unglauben nichts von der Wirksamkeit des Blutes Christi wussten. An sie denkt er, wenn er sich wie Jeremia daran erinnert, wie völlig unfähig sie waren, eine solche Prüfung zu bestehen. Aber anstatt das Gericht anzukündigen, wie es der Prophet gemäß seiner Haushaltung tat, schreibt er, entsprechend des Tages der Gnade: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, überreden wir die Menschen.“ Die Aussicht auf die künftige Verwirklichung der Heiligkeit im Gericht über die Sünder wird in seiner Seele zu einem dringenden Beweggrund für die Verkündigung der Gnade, für die Beschäftigung mit dem gesegneten „Dienst der Versöhnung“, mit dem er betraut worden war. So versuchte er, die Menschen zu überzeugen, indem er rief: „So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott. Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“

Gott ist vollkommen in allen seinen Wegen; aber wir können ihn preisen, dass unser Los auf diese wohlangenehme Zeit und diesen Tag des Heils gefallen ist.