Das Einssein in Johannes 17,21 ergibt sich aus dem gemeinsamen Besitz derselben Natur und desselben Lebens in der Kraft des Heiligen Geistes; nur bittet der Herr hier, dass dieses Einssein auch zum Ausdruck komme. Alle Gläubigen sind in dieses Gebet eingeschlossen. Bis zu Vers 19 waren seine eigenen Jünger, die damals bei ihm waren, besonders im Blick; aber jetzt sagt Er: „Nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben.“ Der Herr schaute also von diesem Augenblick bis zum Ende des Tages der Gnade auf alle, die das Zeugnis der Apostel, sei es mündlich oder schriftlich, aufnehmen sollten; und sein Wunsch, den Er dem Vater so vorlegte, war, dass „sie alle eins seien“, das heißt, dass ihr wesensmäßiges Einssein offenbar werde; denn es wird hinzugefügt: „damit die Welt glaube, dass Du mich gesandt hast.“ Die Manifestation des Einsseins aller Gläubigen sollte also dazu dienen, die Welt von der göttlichen Sendung des Sohnes zu überzeugen. Der Charakter des Einsseins wird mit den Worten beschrieben: „Wie Du, Vater, in mir und ich in Dir, damit auch sie in uns eins seien“. Es ist das Einssein der vollkommenen Gemeinschaft (vgl. 1. Johannes 1,3). Die Antwort auf dieses Gebet wird für einen kurzen Moment in Apostelgeschichte 4,32–34 sichtbar, wird sich aber leider nie mehr wiederholen.

Das Einssein der Verse 22 und 23 ist das Einssein einer gemeinsamen Herrlichkeit, die sich daraus ergibt, dass alle zusammen bei Christus verherrlicht werden. Wir lernen, wie auch aus vielen anderen Schriften, dass Christus in seiner unendlichen Gnade mit seinem Volk die ganze Herrlichkeit teilen wird, die Er als Mensch kraft der Erlösung erbt. Das Ziel ist: „Damit sie eins seien, wie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ Es handelt sich also um eine sichtbare Einheit in der Herrlichkeit mit Christus (vgl. Kol 3,4; 2. Thes 1,10), die bei der Erscheinung unseres Herrn mit seinen Heiligen in Herrlichkeit bewirken wird, dass die Welt erkennt (nicht glaubt, sondern erkennt), dass der Vater den Sohn gesandt hat und dass er die Heiligen geliebt hat, wie er Christus geliebt hat.

Welch ein unergründlicher Ausdruck von Gnade und Liebe liegt in diesen Bitten unseres Herrn! Und welche Demütigung geziemt den Heiligen Gottes, wenn sie bedenken, dass sie, während sie die Herrlichkeit erwarten, total darin versagt haben, ihr wesensmäßiges Einssein vor den Augen einer ungläubigen Welt zum Ausdruck zu bringen.