„Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart! Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tod zum Tod, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht, wie die Vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christus“ (2. Kor 2,14–17).
Es steht außer Frage, dass Vers 14 wie folgt lauten sollte: „Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt“ (nicht: „uns zum Triumph führt“) „in Christus“, usw. Aus dem Kontext ist zu entnehmen, dass der Apostel durch die Lage in Korinth in seiner Arbeit etwas unterbrochen wurde. „Aus vieler Bedrängnis und Herzensangst“ hatte er ihnen „mit vielen Tränen“ über die Sünde in ihrer Mitte geschrieben und den Brief durch die Hand des Titus geschickt. In der Zwischenzeit war er nach Troas gegangen, um das Evangelium zu predigen. Er hatte gehofft, Titus dort zu treffen, aber er fand ihn nicht. Deshalb hatte Paulus, obwohl ihm vom Herrn eine Tür geöffnet worden war, keine Ruhe in seinem Geist. Er konnte seine Arbeit nicht aufnehmen, weil er voller Unruhe auf Nachricht von der Versammlung in Korinth wartete.
So verließ er Troas und ging nach Mazedonien, wo er durch die Ankunft des Titus und die von ihm überbrachten Nachrichten getröstet wurde (2. Kor 7,6.7). Aber der „Gedanke, Troas verlassen zu haben, bedrückte ihn, denn es ist in der Tat eine ernste Sache und schmerzt das Herz, eine Gelegenheit zu versäumen, Christus zu verkünden, und das umso mehr, wenn die Menschen bereit sind, Ihn aufzunehmen oder wenigstens von Ihm zu hören“. In dieser Gemütsverfassung findet Paulus seinen Trost darin, dass er trotz seiner eigenen Versäumnisse im Dienst Gott danken konnte, der ihn und seine Gefährten stets im Triumphzug in Christus umherführte und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort offenbarte. Gott hatte seinen Weg und vollendete seine Absichten in der Verkündigung des Apostels, wo immer er auch hinkam; Christus wurde überall verkündigt, und der Duft seiner Erkenntnis verbreitete sich dadurch beständig.
Im Folgenden spielt Paulus auf die antiken Triumphzüge nach erfolgreichen Feldzügen an. Dem Wagen des Eroberers folgten die Gefangenen, die im Krieg gemacht worden waren, und die wohlriechenden Düfte, die zu Ehren des erfolgreichen Feldherrn verbrannt wurden, waren ein Duft des Lebens zum Leben für die, die verschont werden würden, und des Todes zum Tod für die, die zur Hinrichtung verurteilt werden würden. Die Anwendung ist einfach: „Denn wir“ (als von Gott im Triumphzug Umhergeführte), sagt der Apostel, „sind für Gott ein Wohlgeruch Christi“, d.h. durch die Verkündigung Christi, „in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen.“ Die Verkündigung des Evangeliums erfreut das Herz Gottes; und dieser Wohlgeruch, der ihm so wohlgefällig entgegenkommt, wird für die, die das Evangelium annehmen und errettet werden, „zum Geruch des Lebens zum Leben“; aber für die, die es ablehnen, für die, die verloren gehen, „zum Geruch des Todes zum Tod“. So wohlriechend also die Verkündigung Christi im Evangelium für das Herz Gottes ist, so feierlich ist sie doch, wenn man sie im Lichte ihrer gewaltigen Folgen für diejenigen betrachtet, denen sie gepredigt wird. Dies veranlasst den Apostel zu dem Ausruf: „Und wer ist dazu tüchtig?“ Die Antwort auf diese Frage findet sich im nächsten Kapitel (2. Kor 3,5).