„Und er suchte Jesus zu sehen, wer er wäre; und er vermochte es nicht wegen der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen.“ (Lk 19,3.4)

Zachäus hatte den dringenden Wunsch, Jesus zu sehen. Sicher hatte er schon manches von Ihm gehört. Endlich war die Gelegenheit gekommen, Ihn zu sehen, denn Jesus zog durch Jericho. Doch Zachäus hatte ein Problem: Er war klein und die vielen Leute, die um Jesus herumstanden, versperrten ihm die Sicht. Was sollte er tun? Seinen Wunsch begraben? Oder auf ein anderes Mal verschieben? Nein, Zachhäus hatte eine geniale Idee: Er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus von dort aus sehen zu können. Sein Wunsch, Jesus zu sehen, machte ihn erfinderisch und gab ihm den Mut und die Kraft, auf einen Maulbeerfeigenbaum zu steigen. Was die Leute auch über ihn denken mochten – das war ihm egal. Hauptsache, er würde Jesus sehen. Alles andere war für ihn zweitrangig.

Lassen wir es uns eigentlich auch etwas kosten, Jesus zu sehen? Natürlich nicht buchstäblich, denn Jesus ist längst im Himmel. Er sitzt gegenwärtig als verherrlichter Mensch zur Rechten Gottes. Ich meine im übertragenen Sinn – mit den Augen des Herzens. Wir können Ihn in seinem Wort sehen und darin seine Herrlichkeiten bewundern. Wir können Ihn aber auch im Himmel sehen und dort seine Herrlichkeiten anschauen (2. Kor 3,18).

Doch die entscheidende Frage ist: Welchen Aufwand betreiben wir, um Jesus zu sehen? Oder anders ausgedrückt: Wie viel ist es uns wert, Ihn zu sehen? Sind wir bereit, jeden Tag geistliche Energie aufzuwenden, um Ihn in seinem Wort zu betrachten? Und nehmen wir uns immer wieder die Zeit, uns mit Ihm zu beschäftigen?

In zweierlei Hinsicht dürfen wir uns ein Beispiel an Zachäus nehmen:

  1. Er lief voraus, um Jesus zu sehen. – Müssen wir vielleicht auch manchmal „vorauslaufen“, um Jesus zu sehen? Das heißt: Vielleicht etwas früher aufstehen oder uns aus dem Kreis unserer Mitmenschen zurückziehen, um allein mit Ihm beschäftigt sein?
  2. Zachäus stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen. – Müssen wir uns vielleicht auch manchmal über die Dinge dieser Erde erheben, um Jesus zu sehen? Uns für eine gewisse Zeit von den Sorgen und Nöten der Erde lösen, um mit Ihm beschäftigt zu sein?

Fragen wir uns: Was tun wir, um Jesus zu sehen und seine Herrlichkeiten anzuschauen?