Milch oder Steak: Welche dieser beiden Nahrungsmittel geben wir einem Baby? Selbstverständlich nicht das Steak. Es könnte es nicht verdauen.
Wir kennen sicherlich die Bedeutung der Bibelstelle aus 1. Korinther 3,1–3: „Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus. Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht Speise; denn ihr vermochtet es noch nicht, aber ihr vermögt es auch jetzt noch nicht, denn ihr seid noch fleischlich.“
Die Belehrung: Hier sind solche, die – geistlich gesprochen – eigentlich schon längst Steak essen sollten, aber immer noch im Milchstadium sind. Es gibt kein Wachstum.
Der Fokus soll nun jedoch nicht auf dem Thema (ausbleibendes) Wachstum liegen, sondern auf denen, die die Gläubigen ernähren. Zeigt diese Bibelstelle nicht sehr eindrücklich, auf welche Weise Paulus seinen Hirtendienst ausübte? Er diagnostizierte die Herde vor ihm mit einem feinen geistlichen Gespür, um herauszufinden, in welchem Stadium sie war und welche Nahrung dementsprechend benötigt wurde, und brachte diese Nahrung. Sicherlich ein Ergebnis davon, dass er Kontakt zu jedem einzelnen Bruder und jeder einzelnen Schwester hielt, indem er sie alle privat besuchte (vgl. Apg 20,20). Sehr wertvoll. So über- oder unterforderte er niemanden.
Den „Hirten“ des Volkes Israel wird in Hesekiel 34,3 vorgeworfen: „Die Herde weidet ihr nicht.“ Die nötige Nahrung wurde nicht bereitgestellt.
Alle, die in irgendeiner Weise den Gläubigen dienen, dürfen hier Paulus als Vorbild nehmen. Nicht unbedingt die Nahrung geben, die dem Hirten gerade schmeckt, sondern das, was die Herde gut verdauen kann und benötigt. Sie ist leider noch im „Milchstadium“? Dann weiter „Milch“ geben. So wächst sie und erreicht mit Gottes Hilfe irgendwann das „Steakstadium“.
Ein guter Hirte ist nah dran an der Herde; er weiß somit genau, was sie benötigt – und gibt es.